Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Rinder

Zitzenpflege bei kalter Witterung

Die Zitzenhaut sollte immer möglichst glatt und ohne Verletzungen sein, damit sich zum einen die Kühe gut melken lassen und zum anderen die Zitzenhaut von möglichst wenig euterpathogenen Keimen besiedelt wird.

Grundsätzlich vermindert sich die Durchblutung der Zitzenhaut bei niedrigen Umgebungstemperaturen. So kann im Winter die Zitzenhaut durch Unterkühlung oder Erfrierung geschädigt werden. Das Trocknen des desinfizierenden Dipp-Mittels oder der Milchreste belastet die Zitzen zusätzlich, was durch einen zugigen Nachwartebereich oder Fressplatz noch verstärkt werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass das im Dipp-Mittel enthaltende, antibakteriell wirkende Jod zusätzlich die Zitzenhaut austrocknet.
Ein Pflegemittelanteil im Dipp-Mittel (Hauptpflegesubstanz ist zumeist Glycerin) fördert die Regeneration der Zitzenhaut. Bei kalter Witterung sollten davon 5 – 10 % im Dipp-Mittel enthalten sein (Anmerkung: nicht alle DLG-geprüften Dipp-Mittel geben den Glycerin-Anteil an). Keinesfalls sollten Sie ein Mittel auf wässriger Basis einsetzen.

Gefrorenes Dipp-Mittel muss aufgetaut und neu gemischt werden, denn der aktive Bestandteil entmischt sich bei Frost.

Einige Hersteller bieten spezielle „Winter-Dipp-Mittel“ an, die das Frieren bzw. Dehydrieren der Zitzen im Winter verhindern sollen.

Manche Betriebe verwenden Kalk in den Liegeboxen, hier ist zu berücksichtigen, dass Kalk eine austrocknende und entfettende Wirkung hat. Daher gehört auf das Kalk-Stroh-Gemisch eine Schicht aus Stroh(-Mehl), um den Kontakt mit der (Euter)Haut der Kuh zu vermeiden.

Mögliche Maßnahmen im Winter können sein:

  • Abwischen von überschüssigem Dipp-Mittel beim Verlassen des Melkstandes, z.B. Zitzenspitze abtupfen. Achten Sie darauf, nicht die komplette Zitze abzutrocknen und somit das Dipp-Mittel zu entfernen.
  • Bei Temperaturen tiefer -10°C: Dippen, 30 Sekunden einwirken lassen und in diesem Fall anschließend Zitze komplett abtrocknen.
  • Nur abends Dippen, da ist die Umgebungstemperatur eher höher und die Kühe gehen seltener in evtl. vorhandene Außenbereiche, wo sie kaltem Wind ausgesetzt sein können.

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