Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Ackerfutter – ein Mischungsvergleich unter verschiedenen Nutzungen

Die Demo: Ackerfutter – ein Mischungsvergleich unter verschiedenen Nutzungen, stieß bei den Öko-Feldtagen in Frankenhausen auf großes Interesse. Insgesamt nahmen etwa 700 Menschen an den Führungen teil, darunter auch konventionelle Berufskollegen.

Möglich gemacht wurde dieses Projekt durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Staatsdomäne Frankenhausen, der AG ÖkoFuWi, der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und dem LLH.

Aufgrund des feuchten Frühjahres, konnten erst am 15.04.2019 die folgenden Mischungen ausgesät werden.

  1. Hofmischung, mit intensiveren Gräsern wie Wiesenschweidel, Wiesenschwingel, Dt. Weidelgras
  2. Rotklee-/grasbetonte Ackerfuttermischung
  3. Dt. Weidelgras-/Weißkleebetonte Mischung GIII
  4. Luzernegrasmischung (mit empfohlenen Sorten)
  5. Luzernegrasmischung (mit unter www.organicxseeds.de verfügbaren Sorten)
  6. Kräutermischung (Spitzwegerich, Wicken, verschiedene Leguminosen etc.)

Nach 2018 saß die Angst vor der Frühsommertrockenheit noch immer so tief, dass bei einer Nutzungsvariante auf den Pflegeschnitt verzichtet worden war. Somit sollte sichergestellt werden, dass zu den Öko-Feldtagen am 3. und 4.Juli 2019 in jedem Fall ausreichend Aufwuchs vorhanden sein würde, um mit der Anlage Mischungs-, Nutzungs- und sogar Sortenunterschiede demonstrieren zu können.

Luzerne reagiert empfindlich auf Beweidung
Aber 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Statt Trockenschäden, konnten vor allem die Folgen eines fehlenden Pflegeschnittes bei milden Frühjahrstemperaturen und ausreichend Niederschlägen gezeigt werden. Melde und Kamille gehörten zu den Bestandsbildnern.

Überraschend positiv wirkte sich eine frühzeitige Beweidung aus, die in diesem Fall mit Jungrindern durchgeführt worden war. Die unerwünschten Arten wurden dabei mit einem Wirkungsgrad von rund 95%, deutlich zurückgedrängt. Bei der Mischung GIII, die hohe Anteile Dt. Weidelgras und Weißklee enthält, war auch ein positiver Effekt auf die Bestockung der Gräser und damit den Lückenschluss des Bestandes erkennbar. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Luzerne und Rotklee eher empfindlich auf Beweidung reagieren und der Pflegeschnitt bei diesen Mischungen ein besseres Ergebnis hinterließ.

Grünlandanssaatmischungen immer nach der geplanten Nutzung wählen
Luzernegras sollte mit empfohlenen Sorten gekauft werden

Die Luzernemischung A9 wurde in zwei Varianten ausgesät: 1. mit empfohlenen Sorten und 2. mit den drei Luzernesorten, die momentan auf dem Ökosaatgutmarkt verfügbar sind aber allesamt aus Italien stammen. Die italienischen Sorten hatten empfindlich auf die kühlen Temperaturen im Mai reagiert, was sich auch jetzt noch am 1. Aufwuchs ablesen ließ. Die Parzellen waren gegenüber den empfohlenen Sorten deutlich zurück. Anders in den Parzellen, in denen 2 Wochen zuvor der Pflegeschnitt durchgeführt worden war. Hier zeigten sich die italienischen Sorten leicht im Vorteil, was vor allem den guten Wachstumsbedingungen im Juni geschuldet war. Grundsätzlich ist nicht davon auszugehen, dass die spätfrostbedingten Ertragseinbußen im Laufe der Vegetationsperiode von den italienischen Sorten kompensiert werden können, auch nicht an einem Gunststandort wie Frankenhausen. Zudem haben die Bestände noch keinen Winter gesehen, sodass vor allem interessant sein wird, wie sich die Parzellen im nächsten Frühjahr präsentieren, Stichwort Winterhärte. Daher der Hinweis: Nehmen Sie als Öko-Betrieb an den Sammelbestellungen teil, die über das Öko-Fax bekanntgegeben und über die zweimal im Jahr empfohlene Sorten und Mischungen in Öko-Qualität bezogen werden können. Möglich ist auch immer eine Ausnahmegenehmigung, für den Einsatz konventionell vermehrter empfohlener Sorten, bei der Kontrollstelle zu beantragen.

Zusammenfassend wurden bei der Begehung die Entscheidungskriterien aufgezeigt, anhand derer die betriebseigenen Anforderungen identifiziert und letztlich hierauf abgestimmte Mischungen ausgewählt werden können: Standortfaktoren, Sortenwahl, Nutzungsregime.  Auf dieser Grundlage können dann auch individuelle Lösungen entwickelt werden.

Haben Sie Fragen hierzu, sprechen Sie uns gerne an: Katharina David, LLH Grünlandberatung, Mobil 0160/4168708


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