Zwischenfruchtanbau
Zwischenfruchtanbau und Wasserversorgung
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir uns im Pflanzenbau zukünftig wohl häufiger mit ausgeprägten Trockenphasen als Folge des voranschreitenden Klimawandels auseinandersetzen müssen.
In diesem Zusammenhang tritt in der Praxis häufig die Frage auf, wie sich Zwischenfruchtbestände unter trockenen Bedingungen dennoch passabel etablieren lassen und welche Auswirkungen der Zwischenfruchtanbau auf die Wasserversorgung der Folgekultur hat.
Bodenbearbeitung geht zu Lasten der Bodenfeuchtigkeit
Der Zwischenfruchtanbau kann seine zahlreichen positiven Effekte, wie zum Beispiel die Unkrautunterdrückung, die Verbesserung der Bodenstruktur oder die Nährstoffkonservierung, nur voll entfalten, wenn die Zwischenfrucht mit der gleichen intensiven Hingabe wie eine Hauptkultur angebaut wird. Die Bodenbearbeitung zur Zwischenfruchtaussaat hängt von der aktuellen Witterung ab. Sofern genug Feuchtigkeit vorhanden ist und keine trocken-heiße Witterung vorherrscht, kann mit einer flachen Stoppelbearbeitung nach der Ernte das Ausfallgetreide zum Keimen angeregt und mit einer weiteren Bearbeitung (ca. zehn Tage später) effektiv bekämpft werden. Sofern die Bedingungen es zulassen, wäre auch eine Pflugfurche, mit den Vorteilen des „reinen Tisches“ zur Zwischenfruchtaussaat, denkbar. Diese mehr oder weniger intensiven Bodenbearbeitungsmaßnahmen kosten aber relativ viel Bodenfeuchtigkeit. Herrschen nach der Ernte trockene Bedingungen vor, so sollte die Zwischenfruchtaussaat möglichst zeitnah nach der Getreideernte ohne intensive Bodenbearbeitung erfolgen, damit dem Saatgut die vorhandene Bodenfeuchtigkeit zum Keimen zur Verfügung steht. Hierbei ist es wichtig, durchsetzungsstarke Arten bzw. Mischungen zu verwenden, die sich gegen das ebenfalls keimende Ausfallgetreide durchsetzen und dieses unterdrücken können. Idealerweise läuft bei diesem Verfahren die Zwischenfrucht vor dem Ausfallgetreide auf, mindestens jedoch zeitgleich. Von besonderer Bedeutung für eine gute und gleichmäßige Etablierung des Zwischenfruchtbestandes ist das Strohmanagement vor der Aussaat. Hinsichtlich der Wasserversorgung ist die Aussaat und die Auflaufphase der Zwischenfrüchte wohl einer der kritischsten Zeitpunkte.
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Zwischenfrucht-Mulchdecke wirkt sich positiv auf die Bodenfeuchte aus
Gerade in trockenen Jahren stellt sich die Frage, wieviel Wasser die Zwischenfrucht der Folgekultur „wegnimmt“. Langjährige Untersuchungen des Deutschen Wetterdienstes liefern nun Antworten darauf, wie sich der Bodenwassergehalt unter Zwischenfruchtbeständen im Vergleich zur Schwarzbrache verhält. Bis zur Vegetationsruhe bzw. dem Abfrieren oder auch der mechanischen Beseitigung der Pflanzen liegt die nutzbare Feldkapazität der Böden unter einer Zwischenfrucht rund 8 bis 12 % niedriger im Vergleich zum unbewachsenen Acker. Dann allerdings gleicht sich das Wasserdefizit bis zum folgenden Frühjahr wieder an. Der nachfolgenden Sommerung steht also nach einer Zwischenfrucht in der Regel nicht weniger Wasser zur Verfügung. Verantwortlich hierfür ist unter anderem die Mulchdecke des abgefrorenen, gewalzten oder auch abgemulchten Zwischenfruchtaufwuchses. Zum einen wird hierdurch die Wasserverdunstung aus dem Boden (Evaporation) um 15 bis 50 % reduziert, zum anderen sorgt die Bedeckung mit organischem Material dafür, dass der Oberflächenabfluss nach Niederschlagsereignissen geringer ausfällt und damit die Infiltrationsrate steigt.
Winterharte Zwischenfrüchte zehren an der Bodenfeuchte
Bei einer winterharten Zwischenfrucht, wie beispielsweise einem Grünroggen oder einer Mischung zur Futternutzung, sieht es allerdings etwas anders aus. Hier steigt der Wasserverbrauch mit einsetzender Vegetation wieder an, sodass sich für die Folgekultur, insbesondere bei einer ausgeprägten Frühjahrstrockenheit und/oder unzureichenden Winterniederschlägen, Defizite in der Wasserversorgung ergeben können.