Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Maiszünslerbekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen im Herbst

Dem Maiszünsler ist in unserer Region schon lange eine große Bedeutung zuzuschreiben. Der Befall mit Maiszünsler liegt aktuell vielfach zwischen 25 – 80 %. Bei Starkbefall werden auch bis zu 100 % erreicht.

Mit Zünslerlarven befallener Maisstängel
Die Larve überwintert in den Maisstoppeln

In den Regionen, wo das Maisstroh unbearbeitet über Winter auf der Bodenoberfläche belassen wurde, sind in diesem Jahr die Schäden stärker ausgefallen. Teilweise wurde der Befall im letzten Jahr unterschätzt und auf eine integrierte Bekämpfung verzichtet. Dort wo in den letzten Jahren konsequent auf integrierte Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt wurde, wie das Mulchen und der Einsatz des Pfluges, fällt der Zünslerbefall deutlich geringer aus.

Die Larve überwintert in der Maisstoppel. Im Frühjahr (i.d.R. im Mai) des Folgejahrs verpuppt sich die Larve und Ende Mai/Anfang Juni erscheinen die ersten Falter. Das Vermehrungspotential eines weiblichen Falters liegt zwischen 300 und 1200 Eiern. Diese werden in Gelegen von ca. 40 Eiern an den Blattunterseiten abgelegt und ca. 14 Tage später schlüpfen daraus die Larven. Da die Maisanbaudichte in unserer Region deutlich zugenommen hat, sollte dieser Entwicklung Rechnung getragen werden.

Um das Schadpotenzial dieses Insektes nachhaltig so gering wie möglich zu halten, sollte auf die Stoppelbearbeitung großen Wert gelegt werden.

Insbesondere dort wo in der Nähe von Biogasanlagen oder Milchviehbetrieben eine intensivere Maisfruchtfolge gefahren wird! Der größte Bekämpfungserfolg der Larven wird mit dem Abmulchen der Stängel und einer wendenden Bodenbearbeitung erreicht.

Bei pfluglosen Betrieben sollte auf eine möglichst feine Zerkleinerung der Maisstoppeln mit dem Mulcher geachtet werden. Durch diese Maßnahme wird die Larve bzw. ihr Winterlager zerstört.

Bohrlöcher der Larven
Fraßgänge der Larven

Neben dem klassischen Schlegelmulcher wird auch alternativ der Sichelmulcher zur Zerkleinerung eingesetzt. Sichelmulcher hingegen schneiden Stängel ab, spleissen sie aber wenig auf.

Eine weitere Alternative stellt die weniger kostenintensive Messerwalze dar. Sie spleisst zwar auch, ähnlich wie der Mulcher die Stängel auf und fördert die Verrottung, vernichten die Larven aber nicht ausreichend. Die Wirkungsgrade sind jedoch deutlich schlechter als beim Mulcher.

Im Anschluss sollte eine möglichst intensive Durchmischung des Bodens stattfinden. Ein weiterer positiver Effekt dieser Maßnahme ist die Förderung der Strohrotte und die Reduzierung des Fusariumrisikos im nachfolgenden Winterweizen.

Der Pflug zählt jedoch nach wie vor zu den sichersten mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen, da er die Larven unter der Erde verschüttet und somit abtötet. Die Pflugfurche sollte nach Möglichkeit noch im Herbst erfolgen. Mit diesen Maßnahmen können die Maiszünslerpopulationen effektiv reduziert und die Befalls Ausbreitung im Folgejahr eingedämmt werden.

Wichtig, was man beachten sollte:

  • Mais möglichst tief häckseln, um die im unteren Stängelbereich sitzenden Larven zu erfassen
  • Mulchen der Stoppeln, um auch im unteren Stängelbereich sitzende Larven zu erfassen; dadurch wird das Winterlager der Larven zerstört und die Überlebensrate bis ins kommende Jahr wird deutlich herabgesetzt; gleichzeitig wird dadurch eine schnellere und bessere Strohrotte erreicht, was auch die Fusariumgefährdung im Weizen reduziert
  • Saubere Pflugfurche von 20-25 cm im Herbst reduziert die Überlebensrate der Larven erheblich

Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Pflanzenproduktion Hessen.
Haben wir Ihr Interesse für aktuelle Pflanzenbauinformationen geweckt? Anmeldung ab sofort auch online möglich!

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag