Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Presse

Maßnahmen für die Haltung unkupierter Schafe vorgestellt

Betriebe, die zur Steigerung des Tierwohls auf das Kupieren der Schwänze verzichten, müssen bei der Haltung einige Dinge beachten.

Unkupierte Schafe auf der Weide
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz [MuD], an dem auch der LLH beteiligt ist, stellte beim diesjährigen Internationalen Schaf- und Ziegenkongress in Bonn verschiedene Vorhaben des Netzwerkes „Verzicht auf das Kupieren des Schwanzes bei Schaflämmern“ vor. In sechs Netzwerkbetrieben wurden diese Haltungsansätze modellhaft ausprobiert.

Als eine der wichtigsten Maßnahmen stellte sich ein optimiertes Parasitenmanagement heraus. Gleichzeitig spielt ein strukturiertes Weidemanagement eine große Rolle. Denn ein mangelndes Parasiten- und Weidemangement führt – ausgelöst durch Durchfälle – meist zu Verschmutzungen der Schafe, was wiederum einen Fliegenmadenbefall hervorrufen kann.

Unkupierte Schafe müssen außerdem öfter ausgeschoren werden, da sonst die Gefahr eines Fliegenmadenbefalls steigt. Für diesen Mehraufwand erwiesen sich Investitionen z.B. in Scherstraßen und Behandlungsanlagen als sinnvoll. Sie erleichtern dem Tierhalter nicht nur die nötigen Behandlungen, wie Entwurmen oder das Ausscheren, sondern verkürzen auch die Arbeitszeit.

Eine ausführliche Haltungsempfehlung wird aktuell erarbeitet und erscheint voraussichtlich Ende des Jahres.

Hintergrund

Logo des Kongress (BMEL)
Unter dem Motto „Landwirtschaft und Wissenschaft gestalten die Zukunft“ fand am 15. und 16. Oktober der Internationale Schaf- und Ziegenkongress in Bonn statt. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde der Kongress als Hybridveranstaltung durchgeführt, sodass ca. 300 Personen aus verschiedensten Ländern teilnehmen konnten. Mehr als 60 Fachvorträge aus ca. 30 Ländern wurden virtuell oder in Präsenz vorgetragen. Auch die Vorsitzenden der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, VDL, und des Bundesverbandes Deutscher Ziegenzüchter, BDZ, Alfons Gimber und Bernd Merscher waren sehr erfreut über diesen intensiven länderübergreifenden Austausch.

Das MuD Tierschutz transportiert wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis und trägt damit wesentlich zur Verbesserung des Tierschutzes in der Nutztierhaltung bei. Das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert dieses Vorhaben. Die Projektträgerschaft liegt bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die Fachberatung der Demonstrationsbetriebe erfolgt schließlich über das Tierschutz-Kompetenzzentrum, das sich aus Mitarbeitenden des FIBL und des LLH zusammensetzt.

Dieser Artikel ist im Rahmen der Arbeit im Projekt MuD Tierschutz entstanden.


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