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Rot, langlebig, nachhaltig: Weihnachtssternprojekt in Hessen
Am 12. Dezember ist „Poinsettia Day“. „Poinsettia“ ist die amerikanische Bezeichnung des nicht nur in Deutschland beliebten Weihnachtssterns.
Der amerikanische Name geht auf Joel Poinsett zurück, der die Zierpflanze vor etwa 200 Jahren aus Süd- nach Nordamerika brachte. Seit den 50er Jahren gehört der Christstern in Deutschland zu den meistverkauften Zimmerpflanzen. Nun möchte der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) in Kooperation mit der Hochschule Geisenheim University (HGU) die Produktion nachhaltiger gestalten.
Die am häufigsten verkaufte Farbe ist in Deutschland nach wie vor Rot. Dass es sich bei den roten Blättern um Blütenblätter handelt, ist allerdings ein Trugschluss: Die eigentlichen Blüten sind die kleinen, gelblichen Kugeln inmitten der roten, sternförmigen Hochblätter. Etwa 85 bis 90 Prozent der in Deutschland verkauften Weihnachtssterne stammen aus deutscher Produktion. In punkto Nachhaltigkeit ist allerdings noch Luft nach oben: unter anderem aufgrund des häufigen Einsatzes von Torf als Kultursubstrat und der kurzen Lebensdauer der Pflanzen. Denn ein jeder Weihnachtssternliebhaber weiß: Die Sterne sind anspruchsvoll. Kälte und Zugluft mögen sie nicht, ebenfalls zu starke Sonneneinstrahlung. Was also tun, damit die Freude nachhaltig ist und möglichst lange währt?
Im zweiten Jahr testet der LLH in Kooperation mit der HGU, zwei Praxisbetrieben und einem Substrathersteller nachhaltige Produktionsverfahren für langlebigere Weihnachtssterne. Neben dem Einsatz von Fair-Trade-Stecklingen setzt das EU-geförderte Projekt dabei auf torfreduzierte Substrate und auf biologischen Pflanzenschutz. Zudem werden die Weihnachtssterne unter geringerer Lichteinstrahlung gezogen. Bereits im Vorgängerprojekt „ProKonZier“ der HGU zeigte sich, dass solche Exemplare langlebiger sind.
Die Verbrauchertests bekräftigten dies: Weihnachtssterne, die unter stärkerer Schattierung kultivierten wurden, waren zwar unwesentlich kleiner, aber hielten länger. Nach 8 Wochen (Mitte Januar) hatten die unter weniger Lichteinfluss kultivierten Pflanzen signifikant weniger Laub verloren als die unter herkömmlichen Bedingungen gezogenen.
Nachhaltigkeit nicht nur im Topf
In der diesjährigen Produktion wurden Kunststofftöpfe aus Direktrecycling verwendet. Die Töpfe wurden blau eingefärbt und können so in Recyclinganlagen sortenrein aussortiert und geschreddert werden. Dieses reine Recyclat wird zu 100 % für die Herstellung neuer Töpfe verwendet. Drei Sorten, in drei unterschiedlichen Substraten kultviert (65 % Torfanteil und zwei torffreie Substrate), wurden für den Verbrauchertest und den Haltbarkeitstest gezogen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Beitrag HessenStern-Projekt im zweiten Jahr.