Presse
Vandalismus auf LLH-Süßkirschenversuchsanlage
Berichte über mutmaßliche Beschädigungen an Pflanzenbeständen und landwirtschaftlichen Einrichtungen sind keine Einzelfälle. Diesmal traf es die Süßkirschenversuchsanlage des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) in Wendershausen.
In der vergangenen Woche wurden auf der eingezäunten LLH-Versuchsfläche in Witzenhausen-Wendershausen eine größere Anzahl junger Kirschbäume mit teilweise seltenen, alten und wertvollen Sorten stark beschädigt. Es handelt sich bei den betroffenen Bäumen um Sorten mit regionalem Bezug.
Der entstandene Schaden liegt weit über dem eigentlichen Wert der Setzlinge: Von vielen der betroffenen Kirschensorten existieren nur noch wenige Exemplare. Sogar ein totaler Verlust einiger Sorten auf der Anlage ist infolge des Vandalismus zu befürchten.
Mit dieser Tat wurde eine mehrjährige und wertvolle Arbeit im Bereich Erhaltung alter Obstsorten sowie genetischer Vielfalt stark beschädigt.
Deutsche Genbank Obst (DGO)
Die DGO wurde 2007 vom Julius-Kühn-Institut (JKI) zur Erhaltung der Obstsortenvielfalt in Deutschland gegründet. Ziel ist die Sammlung und Erhaltung genetischer Ressourcen bei Obst auf wissenschaftliche, langfristig abgesicherte, nachhaltige und kosteneffiziente Art und Weise. Als Koordinationsstelle betreut das JKI sämtliche Partner in der Bundesrepublik Deutschland. Der LLH ist seit 2008 sammlungshaltender Partner für Süßkirschen und Betreuer des Netzwerks Kirsche. Eberhard Walther, stellv. Leitung des LLH-Beratungsteams Gartenbau, ist seit 2019 im Fachbeirat der DGO vertreten.
Die Deutsche Genbank Kirsche hat mittlerweile 355 Sorten in ihre Liste der erhaltenswürdigen Sorten aufgenommen. Als Kriterien dienen hierzu folgende:
- vor allem Deutsche Sorten, einschließlich der Neuzüchtungen
- Soziokulturelle Hintergründe, lokal oder historischer Bezug zu Deutschland
- Sorten mit wichtigen Merkmalen für weitere Züchtungen oder zu Forschungszwecken
Auf der LLH-Versuchsanlage sind derzeit 74 Sorten vertreten, auf die diese Kriterien zutreffen. Seit 2011 werden in der Anlage „auf der Leimenkaute“ in Witzenhausen-Wendershausen jährlich neue erhaltenswerte Sorten angepflanzt. Diese Sorten stammen entweder aus vorangegangenen Versuchen, Sammlungen aus dem Witzenhäuser Anbaugebiet oder aus dem Partnergebiet in Hagen a.T.