Grünland & Futterbau
Grünlandaufwuchs im Herbst
Nach der letzten Gülledüngung und den ungewöhnlich hohen Temperaturen im September und Oktober, gibt es vielerorts noch einen Grünlandaufwuchs, der teilweise mit Rost befallen ist.
Je nach Aufwuchshöhe sollte dieser aber vor der Vegetationsruhe genutzt werden. Andernfalls können sich Krankheiten wie Schneeschimmel und Besatz an Mäusen im überwachsenen Bestand ausbreiten. Der Wiederaustrieb und die Aufwuchsqualität im Frühjahr werden dadurch beeinträchtigt. Ein kurzer Bestand (ca. 8-12 cm) kann hier vorbeugen.
Für die Silagebereitung gilt:
Eine gute Silierfähigkeit haben Grünlandbestände, wenn Sie leichtlösliche Kohlenhydrate (Zucker), wenig Puffersubstanzen (Rohprotein) und wenig Schmutz (Rohasche) aufweisen. Die Rohproteingehalte sind in den blattreichen Herbstbeständen in der Regel hoch. Aufgrund der feuchten Böden, des Taus und der kurzen Tage sind das Anwelken und die saubere Ernte erschwert.
Was bei der Ernte von Herbstsilage zu beachten ist:
- so gut wie möglich anwelken –> Zuckerkonzentration wird damit erhöht
- Mähaufbereiter nur bei abgetrockneten Flächen ohne Wildschwein-/Maulwurfsschäden einsetzen
- so wenige Überfahrten wie möglich
- bei günstigen Anwelkbedingungen (Sonne)
–> Siliermittel WR 1 b (Milchsäurebakterien) - bei ungünstigen Anwelk- und Erntebedingungen (wenig Sonne, geringe Trockenmasse)
–> Siliermittel WR 1 a, 1 b (mit chem. Zusätzen, die den pH-Wert senken) - Gefahr der Einsilierung bodenbürtiger Clostridien durch Schmutz besteht
–> Siliermittel WR 1 b (Milchsäurebakterien) - ggf. Ballensilage produzieren, die verschnitten werden kann
- auch Herbstsilagen auf Futterwert und Rohproteinfraktionierung (Eiweißqualität) untersuchen
- strukturarme, rohproteinreiche Herbstsilagen lassen sich mit strukturreichen, trockenen Sommeraufwüchsen verschneiden
Herbstbeweidung mit weiblichen Jungrindern:
- Jungrinder nicht jünger als 12 Monaten für die Herbstweide (Nährstoffbedarf)
- tragende Rinder mind. 8 Wochen vor der Abkalbung im Stall anfüttern
- Zufütterung auf der Weide (2,5 – 3 kg Getreideschrot/ Tier und Tag), um die Tageszunahmen zu gewährleisten
- rostbefallener Aufwuchs wird von Rindern ungern gefressen, ggf. diesen Aufwuchs abfahren und kompostieren