Freizeitgartenbau/Gartenakademie
Gartengestaltung
Dem Klimawandel und Artenrückgang in der Gartengestaltung begegnen
Gärten von heute für morgen gestalten
Mit der richtigen Gestaltung können die eigenen optischen Ansprüche mit den ökologischen Notwendigkeiten verbunden werden, die durch den Klimawandel und den Artenrückgang auf uns und unsere Gärten zukommen. Das Gestaltungskonzept ist dabei die Klammer, die die verschiedenen Ansprüche zusammenfügt und sinnvoll arrangiert. So wird die Grundlage für einen klimaangepassten und vielfältigen Garten gelegt, in dem man sich persönlich wohl fühlt.
Zu den neuen Aspekten, die – bedingt durch die Herausforderungen – in das Konzept mit einfließen, gehört unter anderem der sparsame und schonende Umgang mit den Ressourcen Boden und Wasser. Um, unter anderem, die Folgen von Starkregenereignisse so gut wie möglich zu mildern, braucht es einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser auf dem Grundstück. Mit der Anlage von vielfältigen Strukturen stellen Gärten eigenständige Ökosysteme und Trittsteinbiotope dar und tragen zur Vernetzung von Biotopen bei.
Wir geben an dieser Stelle einen Überblick, was bei der Anlage oder Umgestaltung des Gartens zu beachten ist. Detailliertere Informationen zum Thema Gestaltung und Erstellung eines Gartenkonzeptes bieten wir in unserer Broschüre „Gartengestaltung“ zum Download an.
Welcher Stil darf es sein?
Wenn man sich damit auseinandersetzt, wie man seinen Garten gestalten möchte, tauchen als erstes verschiedene Gartenstile auf, wie Naturgarten, Mediterraner oder Moderner Garten und noch viele mehr. Moderne Gärten werden dann häufig mit Adjektiven wie unökologisch und langweilig verbunden, Naturgärten mit Chaos und Wildnis gleichgesetzt und mediterrane Gärten gelten als hitze- und trockenheitsresistent – dafür frostempfindlich. Ob ein Garten vielfältig, ökologisch wertvoll oder trockenheitsverträglich ist, hat nichts mit dem Stil zu tun. Dieses geschieht durch die Material- und Pflanzenwahl, die Umsetzung und Pflege. Bei dem Gestaltungskonzept geht es zunächst darum, Räume im Garten zu schaffen, die einen Garten interessanter, wohnlicher und auch größer wirken lassen.
Im zweiten Schritt wird geklärt, welche Formensprache einem besser gefällt. Magst Du lieber runde oder geradlinige Formen? Soll es klassisch, modern, verspielt oder natürlich wirken? Spannender wird die Gestaltung, wenn Elemente der zwei Formensprachen miteinander kombiniert werden. So muss ein formaler Garten nicht automatisch streng und kühl wirken. Durch Pflanzen können klare Linien gebrochen werden. Durch eine asymmetrische Anordnung wirkt die Pflanzung lebhafter und durch warme Blütenfarben freundlicher. Mit einer entsprechenden Pflanzenauswahl wird der Garten Nahrungs- und Lebensraum für Tiere. Eine natürliche Gestaltung muss auch nicht automatisch unordentlich oder unruhig wirken. Struktur schaffst Du durch sich wiederholende Elemente von einzelnen Pflanzen, Pflanzengruppen oder Blütenfarben.
Wohnräume und Strukturen schaffen
Nichts ist langweiliger als ein Garten, den man sofort überblicken kann. Wenn es unterschiedliche Räume gibt, die man teilweise sehen oder – idealerweise – auch nur erahnen kann, wird er interessanter. Bäume und große Sträucher bilden markante Punkte, die den Blick lenken und besondere Elemente in Deinem Garten betonen. Hecken, Sträucher und Beete umfassen die Räume und geben je nach Höhe Sichtschutz oder auch den Blick auf etwas Besonders frei. So entstehen unterschiedliche Garten- und Erlebnisräume.
Diese Räume entstehen fast automatisch aus den Funktionen, die Dein Garten haben soll. Diese Funktionen wiederum ergeben sich aus den vorher gestellten Fragen „Was brauche ich? ‟ und „Was will ich? ‟. Diese „Funktionsräume‟, wie Sitzplätze, Spielbereiche, Nutzgarten usw. werden durch die Strukturelemente wie Baum, Strauch, Hecke, Beet, Mauer oder Zaun als Raum gekennzeichnet. Sicht- oder Wegebeziehungen verbinden diese miteinander.
Ergänzt werden diese Funktionen des Gartens durch die Anforderungen, die der Klimawandel und der Artenrückgang an den Garten stellen: An welchen Stellen kann Regenwasser gesammelt werden? Lieber eine unterirdische Zisterne oder oberirdische Regentonnen? Kann überschüssiges Wasser auf dem Grundstück versickern oder verdunsten? Wie viel Pflasterfläche ist überhaupt notwendig? Wo wird Schatten benötigt? Ist eine Dachbegrünung machbar?
Ein Gartenkonzept hilft dabei räumlich zu strukturieren – ganz gleich, ob für den gesamten Garten oder einen Teil. Es reicht schon eine Skizze, die Dir hilft, die Nutzungen und Funktionen des Gartens sinnvoll zu verteilen und somit die Optik ansprechend zu gestalten. Du kannst bereits in dieser frühen Planungsphase Kosten einsparen und Pflege reduzieren, indem Du vorab überlegst, was und wie viel Du brauchst. So ist z. B. die Anlage von Pflasterflächen teurer als die von Pflanzflächen und der perfekte grüne Rasenteppich der pflege- und wasserintensivste Bereich des Gartens.
Befestigte Flächen – weniger ist mehr
Jede Grundstückversiegelung und Überbauung hat negative Auswirkungen. Zum Beispiel kann Regenwasser nicht mehr über den Boden versickern oder verdunsten, sondern fließt ungenutzt direkt in die Kanalisation. Weiterhin werden Lebensräume für Tiere und Pflanzen vernichtet. Die Baumaterialien wirken sich negativ auf das Kleinklima aus, da sie sich in heißen Perioden schnell erhitzen, die Wärme speichern und somit zu einer Überhitzung der Umgebung beitragen.
Flächenverbrauch lässt sich zwar nicht komplett vermeiden, aber an vielen Stellen minimieren, indem Du nur so viel Fläche überbaust, wie tatsächlich notwendig ist. Etwas mindern kannst Du die Auswirkungen des Eingriffs, indem Du möglichst wasserdurchlässiges Befestigungsmaterial verwendest. Oder wenn Du auf bebauten Flächen Ersatzlebensräume wie Dach- oder Fassadenbegrünungen schaffst oder an den Gebäuden Nistmöglichkeiten installierst. Wenn Du weniger Fläche versiegelst, kannst Du auch Kosten bei den Abwassergebühren sparen, da viele Kommunen den Versiegelungsgrad des Grundstückes als Berechnungsgrundlage nehmen.
Planung, Pflanzen und Pflege gehören zusammen
Pflanzen sind das wichtigste Gestaltungsmittel. Daher werden im Gestaltungskonzept die wichtigen strukturgebenden Pflanzen positioniert. Diese Anordnung wirkt sich auch positiv auf den Pflegebedarf eines Gartens aus. Kein Garten kommt gänzlich ohne Pflege aus, aber es gibt sinnvolle und überflüssige Arbeiten. Durch gute Platzierung der Pflanzen und standortangepasste Pflanzenauswahl bleiben Pflanzungen gesund und sind langlebiger. Sie benötigen weniger Pflege und bereiten Dir mehr Freude. Wenn Du z. B. zu nah an der Grundstücksgrenze pflanzt, führt das zu mehr Schneidearbeiten. Wenn die Standortbedürfnisse einer Pflanze nicht beachtet werden, kann das zu Krankheiten oder unkontrolliertem Wuchs führen. Pflanzen haben auch gewisse Eigenschaften, wie z.B. Wuchsgröße oder Ausbreitungsstrategien, die sich schlecht in Form pressen lassen. Wenn Du also versuchst, die Pflanzen entgegen ihrer Eigenschaften zu verwenden, hast Du automatisch mehr Arbeit.
Achte auf die Grenzabstände und bei der Pflanzenauswahl auf die Pflanzenansprüche und Eigenschaften. Plane so viele unterschiedliche Wuchsformen im Garten wie möglich ein: Bäume, Sträucher, geschnittene oder freiwachsende Hecken und Beete bieten unterschiedlichen Tierarten Lebensraum. Für die ökologische Aufwertung ist später die vielfältige Pflanzenauswahl wichtig, bei der der Anteil der Pflanzen mit ungefüllten Blüten höher ist als der mit gefüllten Blüten und sich auch standortangepasste heimische Pflanzen darunter befinden. Denn diese bieten mehr Nahrung für unsere Tiere als Pflanzen mit gefüllten Blüten oder aus exotischen Ländern.