Pflanzenschutz im Gartenbau
Nützlinge gegen invasive Wanzenarten auf dem Vormarsch
Die Bekämpfung von invasiven Wanzenarten wie der Marmorierten Baumwanze und der Grünen Reiswanze gestaltet sich schwierig. Der Einsatz von Kulturschutznetzen kann mitunter sehr aufwendig sein und auch mit Pflanzenschutzmitteln ist den robusten Schädlingen nur bedingt beizukommen.
Aber es gibt auch positive Entwicklungen ins Sachen Wanzenbekämpfung zu berichten. In Hessen konnten in den letzten Jahren durch die Beratung zahlreiche Funde von natürlichen Gegenspielern der invasiven Wanzenarten vermeldet werden. Diese Nützlinge sind teilweise mit zeitlichem Versatz den Schädlingen aus ihrer ursprünglichen Heimat hinterher gezogen:
Im Jahr 2020 wurde für DE und auch Hessen der Erstnachweis der Samuraiwespe erbracht. Dieser Nützling kommt ursprünglich aus dem ostasiatischen Raum. Die Samuraiwespe (Trissolcus japonicus) ist eine 2 mm kleine Schlupfwespenart und ein natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze. Sie parasitiert deren Eigelege und könnte somit langfristig ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung des Schädlings werden.
Eine weitere Schlupfwespenart, welche sich in unseren Breitengraden etabliert hat, ist Trissolcus basalis. Auch sie parasitiert Wanzeneier, ist aber spezialisiert auf die Eier der Grünen Reiswanze. Das natürliche Vorkommen dieses Nützlings in Hessen konnte in den letzten Jahren durch mehrere Funde nachgewiesen werden.
Ende 2023 konnte die Anwesenheit eines weiteren Gegenspielers der Grünen Reiswanze in Hessen zum ersten Mal offiziell bestätigt werden. Im Raum Wiesbaden wurde eine überwinternde adulte Wanze mit einem Ei der Federbeinfliege Trichopoda pictipennis gefunden. Die Larve dieser Federbeinfliege dringt in die Wanze ein und zersetzt sie von innen.
Die Funde der natürlichen Gegenspieler schüren die Hoffnung, dass sie sich in den kommenden Jahren weiter in Hessen verbreiten bzw. etablieren können und die Obst- und Gemüsebaubetriebe im Kampf gegen die invasiven Wanzenarten unterstützen.