Pflanzenschutz
ISIP-Angebote nun auch für die hessische Landwirtschaft verfügbar
Mit dem Beitritt des hessischen Landwirtschaftsministeriums (HMLU) zum ISIP e.V., stehen den hessischen Landwirtinnen und Landwirten sowie Gärtnerinnen und Gärtnern ab dem Jahr 2024 die Angebote der ISIP-Plattform zur Verfügung.
Beim Informationssystem für die integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) handelt es sich um eine Onlineplattform, die Informationen und Hilfestellungen für die Umsetzung des integrierten Pflanzenbaus anbietet. Mitglied beim ISIP e.V. sind die Landesdienststellen der jeweiligen Bundesländer, die damit auch die Inhalte für die Plattform liefern.
Auf ISIP angebotene regionale Befallserhebebungen, Prognosemodelle und Beratungsempfehlungen können einen Beitrag zum zielgenaueren Einsatz von Betriebsmitteln und Pflanzenschutzmaßnahmen leisten und damit zugleich ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein.
Karten zeigen die aktuelle Befallssituation
Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge treten häufig regional in unterschiedlicher Intensität auf. Um die regionale Befallssituation besser einschätzen zu können, werden auf ISIP Karten mit regionalen Befallserhebungen angeboten, die durch die hessische Offizialberatung des Pflanzenschutzdienstes (PSD) und des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) durchgeführt werden. Aus der Kartendarstellung kann abgelesen werden, wo und wann die jeweiligen Erhebungen erfolgt sind und ob die Schadschwellen für Krankheiten und Schädlinge überschritten wurden (Abbildung 1). Zur Anzeige der detaillierten Befallserhebungen (oder auch Monitoringergebnisse), muss sich mit einem ISIP-Account angemeldet werden. Weitere Informationen zur Anlage eines ISIP-Accounts finden Sie weiter unten.
Im ersten Jahr sind auf der hessischen ISIP-Seite Befallserhebungen aus Gelbschalen und ein Blattlausmonitoring an Zuckerrüben sowie für den Wintergetreideanbau Erhebungen zu Blattkrankheiten an Winterweizen und Wintergerste verfügbar.
Prognosemodelle berechnen Infektionsbedingungen
Zusätzlich zu den Befallserhebungen, können die von ISIP angebotenen Prognosemodelle genutzt werden, um einen möglichen Befall im Feld abschätzen zu können. Zur Berechnung einer möglichen Infektion mit Pflanzenkrankheiten nutzen unterschiedliche Modelle neben Witterungsparametern zum Beispiel auch die Angaben zu der verwendeten Sorte, Fruchtfolge und das Aussaatdatum.
Basierend auf dem Aussaatdatum und den Witterungsdaten lässt sich das Entwicklungsstadium (BBCH-Stadium) prognostizieren, das bei vielen Prognosemodellen als „natürliche Uhr“ im Hintergrund mitläuft.
Für den Getreideanbau stehen beispielweise die Modelle „SEPTRI“ (Berechnung der Neuinfektionen durch Septoria tritici) und „SIG Getreide“ (Schaderreger Infektionsgefahr) zur Verfügung. Beide Prognosemodelle berechnen die mögliche Infektion eines Weizenbestands mit den jeweiligen Blattkrankheiten. SIG Getreide betrachtet hierbei allerdings ausschließlich die Infektionsbedingungen und kann keine Aussage dazu treffen, ob ein Befall im Feld vorliegt. Zur abschließenden Einschätzung sollte immer eine Feldkontrolle durchgeführt werden.
Bei der Septoria-Prognose von SEPTRI werden weitere Parameter herangezogen, wodurch die tatsächliche Infektion besser eingeschätzt werden kann. Das Modell gibt eine Behandlungsempfehlung aus, wenn das drittoberste Blatt (F-2) vorhanden ist (Abbildung 2).
Für schlagindividuelle Prognosen muss ein ISIP-Account eingerichtet werden. Mehr dazu finden Sie weiter unten.
Detaillierte Beschreibungen zu den Prognosemodellen folgen in Kürze auf der LLH-Seite.
Anlage eines ISIP-Accounts und Beratungs- und Warndienstinhalte
Alle hessischen Landwirtinnen und Landwirte sowie Gärtnerinnen und Gärtner können sich einen kostenfreien ISIP-Account auf der ISIP-Seite anlegen. Für hessische Zugänge ist hierbei die Variante „Kostenloser Zugang“ (linke Seite beim Registrieren) ausreichend, da die Beratungs- und Warndienstangebote des PSD und des LLH weiterhin in der gewohnten Form angeboten und zunächst nicht auf der ISIP-Seite platziert werden. Nach Anlage eines Accounts können Details zu den regionalen Befallserhebungen angezeigt und schlagindividuelle Prognosen gerechnet werden.
ISIP ist auch mobil verfügbar
Seit diesem Jahr steht die App „ISIP Beratungsassistent“ zur Verfügung, mit der sich ausgewählte Inhalte nun auf dem Mobilgeräten anzeigen lassen. Nutzerinnen und Nutzer des Betriebssystems Android können sie im Google Play Store herunterladen. Für Apple-Geräte ist sie im zugehörigen App Store verfügbar.
Um die App zu nutzen, muss sich mit einem gültigen ISIP-Account angemeldet werden. Bereits eingegebene Daten und Schlagparameter werden in die App übernommen und müssen nicht nochmals eingegeben werden. Zusätzlich versendet die App Push-Nachrichten, die über besondere Ereignisse informieren.