Landwirtschaftliche Fachschulen
Landwirtschaftliche Fachschule – Sprungbrett zum beruflichen Erfolg
Der Abschluss an einer landwirtschaftlichen Fachschule öffnet vielen Junglandwirtinnen und Junglandwirten die Tür zu einer verantwortungsvollen Position im eigenen Betrieb oder im vor- und nachgelagerten Agrarsektor. Über unterschiedliche berufliche Perspektiven von Fachschulabsolventen, Anforderungen des Arbeitsmarktes an Agrarbetriebswirte und auf den Arbeitsalltag abgestimmte Lerninhalte wurde am 24. & 25. September in Fulda auf der Bundesfachschultagung diskutiert.
Zeugnisnoten für Stellenzusage weniger wichtig
Landwirtschaftliche Fachschulen verzeichnen derzeit noch anhaltend hohe Anmeldezahlen zu der zweijährigen Fortbildung. Die Perspektiven für Absolventen am Arbeitsmarkt sind vielfältig – bei gleichzeitig hohem Stellenangebot. „Es ist ein Vakuum an gut ausgebildeten Leuten entstanden“, beschrieb der Geschäftsführer der Maschinenringe Hessen, Uwe Roth, die Situation am Arbeitsmarkt. Im Themenblock „Trends und Anforderungen der Arbeitswelt“ schilderten vier Personalverantwortliche, worauf sie bei der Einstellung neuer Mitarbeiter achten und was schließlich ausschlaggebend für eine Zusage ist.Die eingeladenen Referenten waren sich, zum Erstaunen der anwesenden Fachschullehrkräfte, einig, dass Lerninhalte und Zeugnisnoten eine immer geringere Rolle bei der Stellenvergabe spielten. Bei der Auswahl würde vielmehr auf soziale Kompetenzen und Persönlichkeit geachtet. So würden Teamplayer und Problemlöser gesucht. Teilweise würde aber auch das benötigte Spezialwissen in der Schule nicht vermittelt, wie Andreas Diem, Geschäftsführer des Lely Center Baden-Württemberg, schilderte. Wichtig sei demnach nicht, was jemand gelernt habe, sondern die Eigenmotivation sich in Spezialgebiete einzuarbeiten.
Mehr Nachwuchs mit Mund-zu-Mund-Propaganda
Um die derzeitige Situation der Schülerzahlen zu halten, müssten die verantwortlichen Fachschullehrkräfte aus der Deckung kommen, appellierte Reinhard Stieglitz, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung Raiffeisen Waren GmbH. So müsse aktiv an den weiterführenden Schulen für den Beruf Landwirt geworben und auf die Perspektiven als Agrarbetriebswirt hingewiesen werden. Der Markt entscheide, wohin die Schüler zukünftig gehen. Und der Bedarf an guten Mitarbeitern sei größer als das Angebot. Seine Erfahrung lehrt: Die Nachwuchsgewinnung über ehemalige Schüler bzw. Auszubildende ist am effektivsten.Mit Blick auf die Fachschulabsolventen müssten Stellenausschreibungen auch mit Fokus auf den Abschluss „Agrarbetriebswirt“ ausgeschrieben werden, lautete der Appell an die Personalverantwortlichen seitens der Fachschullehrerschaft.