Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Boden & Düngung

Nachlese Feldtag „Ultraflache Bodenbearbeitung“

Wie kann man Ungräser und Unkräuter ohne Glyphosat in Schach halten? Welche Effekte hat die ultraflache Bodenbearbeitung?

Zu sehen in das drei Meter breite Anbaugerät auf einem unbestellten Feld, im Hintergrund einige Personen.
Flache Einarbeitung einer abgefrorenen Zwischenfrucht

Zu dieser Fragestellung organisierten der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und die Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e.V. (GKB) am 23. April eine Veranstaltung in Kleinlüder. Mit insgesamt rund 190 Interessenten war der Feldtag gut besucht.

Auf einem Acker mit einem abgefrorenen Zwischenfruchtbestand in der Nähe von Kleinlüder begrüßten Dr. Marco Schneider vom LLH und der Vorsitzende der GKB Dieter Fuchs die Gäste und stellten die Vorführfläche, sowie die allgemeine ackerbauliche Situation vor. Zwei Tage vor der Veranstaltung fielen auf der Fläche circa 20 mm Niederschlag in Form von Schnee. Dadurch war der Boden sehr feucht und die Bedingungen ungünstig.

Anschließend erläuterten die Projektberatungskräfte des Modell- und Demonstrationsvorhabens Integrierter Pflanzenbau, Ralf Nagel und Daniel Weicker, die wichtigsten ackerbaulichen Aspekte der ultraflachen Bodenbearbeitung.
Folgende Vorteile bringt die geringe Arbeitstiefe des Gerätes mit:

Zwei Referenten stehen auf der bearbeiteten, unbestellten Ackerfläche; im Hintergrund sind die Teilnehmenden zu sehen.
Beurteilung der Arbeitsqualität mit einem Rechen: Das vorgestellte Gerät ermöglicht eine ganzflächige flache Bearbeitung des Bodens
  • Humusschutz,
  • Bodenlebewesen schützen,
  • Kostensenkung durch verringerten Dieselverbrauch,
  • Verdunstungsschutz,
  • Erosionsschutz,
  • Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes.

Zudem gingen sie auf die Bedeutung des Nacherntemanagements im Hinblick auf den Maiszünsler, Ausfallgetreide, Ausfallraps, Unkräuter und Ungräser, sowie den gebietsweise eingeschränkten Glyphosateinsatz ein. Im Anschluss stellte Stefan Schröder von der Firma Saphir den GrindStar vor.

Das an dem Feldtag vorgeführte Gerät ist für die ultraflache Bodenbearbeitung konzipiert und soll für eine bessere Feldhygiene und ein verbessertes Nacherntemanagement sorgen. Das Gerät wird passiv durch die Vorfahrtsgeschwindigkeit angetrieben und bearbeitet mithilfe der Messerwerkzeuge den Boden und die Erntereste ganzflächig auf 0 – 2 cm Arbeitstiefe. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt bei circa 12 – 18 km/h.

Nacherntemanagement

Eine Gruppe Menschen betrachtet interessiert einen roten Schlepper
Das Fachpublikum zeigte großes Interesse an der neuartigen Technik

Die Bodenbearbeitung bzw. die ultraflache Bodenbearbeitung wird mit Blick auf die Feldhygiene, durch zunehmende Herbizidresistenzen und der gebietsweisen Einschränkung des Glyphosateinsatzes in Zukunft bedeutender. Auch Erosions- und Verdunstungsschutz werden immer wichtiger. Das richtige Nacherntemanagement ist daher essentiell, um das Potenzial an Unkraut- und Ausfallsamen im Boden zu verringern. Darüber hinaus rückt die Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen in den Fokus. So kann die Verbreitung von Maiszünsler oder Fusarien im Weizen über eine gezielte mechanische Zerkleinerung und Einarbeitung des Strohs und der Stoppeln reduziert werden.

Bei der ultraflachen Bodenbearbeitung wird mit Geräten wie z.B. Großfederzinkeneggen, Messerwalzen, oder Strohstriegeln das Ziel verfolgt, ganzflächig und flach zu schneiden. Der Bearbeitungshorizont beläuft sich dabei auf nur wenige Zentimeter (0 – 3 cm).


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