Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

5 Prinzipien für die Zukunftsgärten

Mach Deinen Garten zukunftsfit – Die Gärten von heute für morgen

Klimawandel und Artenrückgang wirken auf unser Leben und unsere Lebensgrundlagen auf vielfältige Weise ein

Grafik: © www.ponderosa-design.de; verändert durch LLH

Der Klimawandel beeinflusst unser Klima und das Wetter. Die Auswirkungen spüren wir in vielen Bereichen: Bei unserem Boden, dem wichtigsten und effektivsten Wasserfilter, der zugleich Grundlage für unsere Nahrungsmittelerzeugung ist. Bei der Grundwasserneubildung und somit bei der Menge und Qualität unseres Trinkwassers. Bei unseren Pflanzen als kostenlose Luftkühler und als Lieferanten von Sauerstoff für unsere Atemluft sowie für unsere Nahrung und als Nahrungsgrundlage einer Vielzahl von Tieren.

Die Ursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt sind vielfältig. Vor allem trägt die Zersiedelung von Lebensräumen zum Verlust von Biotopen bei. Monotone Pflanzungen, das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und großer Düngermengen führen zu einer Verarmung von Arten. Pflanzenschutzmittel schädigen Tiere direkt bei Kontakt oder indirekt durch die Nahrungsaufnahme. Düngung führt dazu, dass die Böden nährstoffreicher werden und in ehemals biologisch vielfältigen, nährstoffarmen Lebensräumen die Artenvielfalt abnimmt. Verschärft wird die Situation durch die Schwächung vieler (teilweise nicht angepasster) Pflanzen aufgrund der Auswirkungen der Klimaveränderungen.

Deswegen sollten wir Klimawandel und Artenrückgang als einer gemeinsamer Herausforderung begegnen und angehen.

Umdenken und anpassen

Die Welt ist im Wandel und auch unsere Gärten sind von diesen Herausforderungen betroffen. Gleichzeitig können unsere Gärten und öffentlichen Grünflächen auch Teil der Lösung sein, denn sie sind wichtige Bestandteile im Klimaschutz.
Es ist also Zeit, die traditionellen Gartenkonzepte und gängigen Gartenbilder zu überdenken und die neuen Gegebenheiten mit einzubeziehen. Eine klimaangepasste Vielfalt ist das Ziel für die Gärten und Grünflächen von morgen. Diese wird oft mit Naturgärten verbunden, die vermeintlich Chaos und Wildnis bieten. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, ein vielfältiges Gartenreich zu schaffen.

Wir möchten Dir mit unserer Reihe „Mach Deinen Garten zukunftsfit“ Anregungen bieten, was – und vor allem wie – Du klimaangepasste Vielfalt in Deinem Refugium, mit Deinen individuellen Ansprüchen umsetzen kannst. Ganz gleich, ob Du von vorne anfängst oder es sich um einen bestehenden Wohn- oder Nutzgarten, um einen Balkon oder eine Terrasse handelt – Du kannst schon viel mit kleinen Maßnahmen und Umstellungen bewirken.

Diesen Maßnahmen liegen 5 Prinzipien zugrunde

  1. Setze Ressourcen sparsam und effizient ein

Gehe mit den Ressourcen Boden und Wasser so sparsam und sorgsam wie möglich um. Reduziere den Einsatz von künstlichen Materialien, wie Pflanzenschutzmitteln, Bioziden, Hausmittelchen, Streusalz, mineralischen Düngern, so gut es geht, damit die Bodenfunktionen und die Grundwasserqualität nicht beeinträchtigt werden. Nutze Materialien, die langlebig und nachhaltig sind. Und spare Zeit durch weniger und angepasstes Gärtnern.

  1. Schaffe Ausgleich und Alternativen zu überbauten Flächen

Wenn Du die Versiegelung einer Fläche nicht vermeiden kannst, schaffe einen Ausgleich für die entfallenen Lebensräume. Dies können z.B. Gebäudebegrünungen sein. Und wenn ein Ausgleich nicht möglich ist, dann kannst Du Alternativen wie Ersatz-Nistmöglichkeiten oder Futterangebote bereitstellen.

  1. Setze auf Vielfalt statt Monotonie

Du kannst den ökologischen Wert Deines Gartens steigern, indem Du diesen durch unterschiedliche Pflanzen, Blütenformen, Blühzeitpunkte, Nutzungsräume, Standorte, Strukturen und Lebensräume vielfältig anlegst.

  1. Sorge für Abkühlung

In Deinem eigenen Umfeld kannst Du die weitere Aufheizung vermindern und zur Abkühlung beitragen, indem Du weniger versiegelte Flächen anlegst bzw. diese entsiegelst, Material oder Farben wählst, die sich nicht so stark aufheizen. Nutze den Schatten und die Verdunstungskühle von größeren Pflanzen und Grünflächen.

  1. Fördere die Vitalität Deiner Pflanzen

Gesunde, langlebige und robuste Bepflanzungen erhältst Du, indem Du zusätzliche Stressfaktoren vermeidest. Das gelingt, wenn Du die Ansprüche der Pflanzen berücksichtigst, sie richtig pflanzt und pflegst.

Hilfestellung

Damit Du zu den unterschiedlichen Themen, die Dich gerade interessieren, immer das Passende findest, haben wir von der Hessischen Gartenakademie einzelne Broschüren erstellt, die eine Übersicht zu dem jeweiligen Thema bieten. Wenn Du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, gelangst Du über einen entsprechenden QR-Code in den Broschüren zu den ausführlicheren Praxisbroschüren und Pflanzenlisten auf der Webseite des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.

Die Reihe umfasst die Themen

  • Gartengestaltung
  • Lebensraum Garten
  • Wege, Höfe und Terrassen
  • Grüne Dächer
  • Vertikales Grün
  • Der Hausbaum
  • Die Hecke
  • Blühende Beete
  • Der Rasen
  • Im Nutzgarten
  • Vitale Pflanzen

Wir wünschen Dir viele Anregungen und erfolgreiche Umsetzung!

Deine Hessische Gartenakademie


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