Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Hecken

Grafik: © www.ponderosa-design.de

Grüner Gartenzaun

Hecken werden im Garten vorrangig als Markierung des Grundstücks eingesetzt, können aber noch viel mehr. Mal abgesehen von der Sauerstoffproduktion und Luftkühlung, geben sie dem Garten einen Rahmen, gliedern diesen in unterschiedliche Räume und fassen Plätze und Beete ein. Vor allem spenden sie Schutz für Pflanzen, Tiere und Menschen: vor Einblicken von außen, vor Sonne und Wind. Darüber hinaus dienen sie Tierarten, wie beispielsweise den Igeln oder Gartenschläfern als wichtige Verbundstruktur, in deren Schutz diese sich bei ihren Wanderungen bewegen. Singvögel finden hier ihre Nist-, Nahrungs- und Ruheplätze. Fledermäuse orientieren sich an ihnen. Je nach Art der einzelnen Sträucher können Blüten und Blätter als Insektennahrung insbesondere für Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge und deren Larven dienen.

Aus Angst vor dem Laub, der Arbeit oder Diskussionen mit den Nachbarn bezüglich des Schneidens scheuen sich Viele davor, Hecken zu pflanzen. Doch können die meisten Bedenken schon durch einfache Maßnahmen bei der Planung und Umsetzung entschärft werden.

Wir geben an dieser Stelle einen groben Überblick. Detailliertere Informationen bieten wir in unserer Broschüre „Hecken“ zum Download an.

Welche Hecke für welchen Garten?

Grafik: geschnittene und freiwachsende Hecke
Grafik: © www.ponderosa-design.de

Allgemein versteht man unter Hecken die in Form geschnittenen einheitlichen Pflanzenreihen. Stehen Sträucher, auch verschiedener Arten, in ihrer natürlichen Wuchsform dicht beisammen, spricht man von freiwachsenden Hecken. Während die geschnittenen Hecken meist sehr formal und architektonisch aussehen, wirken die freiwachsenden Hecken natürlicher. Abwechslungsreicher wird dieser Heckentyp durch verschiedene Sträucher mit unterschiedlichen Wuchshöhen, Blühzeitpunkten, Blütenfarben und -formen. Gleichzeitig wird das tierische Nahrungsangebot gesteigert. Dafür wächst dieser Heckentyp breiter als der geschnittene Typ, braucht also mehr Platz. Auch die Funktion der Hecke und damit die angestrebte Wuchshöhe haben Einfluss auf den Platzbedarf. So braucht eine mannshohe Sichtschutzhecke in der geschnittenen Variante ca. 1 m Platz, während die freiwachsende Hecke mindestens 1,5 m besser 2 m benötigt, eine niedrige Einfassungshecke dagegen nur ca. 20 bis 50 cm. Auch Fragen zur Heckenpflege spielen bei der Auswahl und dem Platzbedarf eine Rolle: Bis zu welcher Höhe kann eine geschnittene Hecke selbst geschnitten werden? Oder wie schneidet man die Grenzseite einer Hecke, wenn man nicht auf das Nachbargrundstück kann?

Abstände einhalten – Ärger vermeiden

Eine weitere Auswirkung auf den Platzbedarf einer Hecke haben die notwendigen Abstände der Pflanzen zur Nachbargrenze, die für Hessen im Hessischen Nachbarrechtsgesetzes (HNRG) verankert sind. Rechtlich abgesichert bist Du, wenn bei der Pflanzung die dort vorgegebenen Abstände eingehalten werden. Für die zwei oben genannten Heckentypen müssen unterschiedliche Grenzabstände beachtet werden:

Für die Mindestabstände von geschnittenen Hecken zur Nachbarsgrenze der § 39 des HNRG. Die Grenzabstände sind dabei abhängig von der angestrebten Heckenhöhe. So müssen für 1,2 m bis 2 m hohe geschnittene Hecke die Pflanzen 50 cm von der Grenze entfernt gepflanzt werden. Soll die Hecke höher werden, musst Du den Abstand auf 75 cm ausweiten. Der Abstand von freiwachsenden Hecken richtet sich dagegen nach dem § 38 HNRG und den jeweiligen Wuchsstärken der Sträucher. Starkwachsende Sträucher brauchen einen Mindestabstand von einem Meter, alle anderen Sträucher 50 cm. Gegenüber Grundstücken, die dem Weinbau, der Landwirtschaft, dem Erwerbs- oder Kleingartenbau dienen, müssen die doppelten der oben genannten Grenzabstände eingehalten werden (§ 40 HNRG).

Mit Efeu begrünter Stabgitterzaun
Mit Efeu begrünter Stabgitterzaun

Zwar gibt es keine genaue Regelung für die Abstände zu öffentlichen Wegen und Straßen, aber der § 27, Abs. 5 des Hessischen Straßengesetzes schreibt vor, dass Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs nicht beeinträchtigt werden dürfen. Der Bewuchs darf bis zu bestimmten Höhen nicht in die Verkehrswege ragen, also weder auf Straßen noch auf Gehwege, und muss dementsprechend vom Grundstückseigentümer entfernt werden. Du kannst unnötigen Arbeitsaufwand durch zu häufiges Schneiden in diesen Bereichen vermeiden, wenn Du die gesetzlichen Grenzabstände auch hier anwendest.

An schwierigen Stellen mit wenig Platz können mit Kletterpflanzen begrünte Zäune eine Alternative bieten, die – wenn es passt – noch einen Staudensaum bekommen. Auch wenn die Pflanzen oberirdisch weniger Platz brauchen, solltest Du auf ausreichend Wurzelraum achten.
Mehr dazu erfährst Du in unserer Broschüre „Kletterpflanzen“.

Klimaangepasst und naturnah: Pflanze, Pflanzung, Pflege

Die Auswahl der Pflanzen, die richtige Pflanzung und die angepasste Pflege sind Grundlage für langlebige und dauerhafte Hecken. Für die Pflanzenauswahl ist neben der Heckenfunktion vor allem der Standort entscheidend. Die Pflanzen müssen zeitweilig sowohl mit zu wenig wie auch zu viel Wasser zurechtkommen können. An sonnenexponierten Pflasterflächen oder Mauern zusätzlich mit extremer Hitze. Bei Hecken an Pflasterflächen kommen die negativen Auswirkungen vom Streusalzeinsatz im Winter erschwerend dazu. Alles Stressfaktoren, die eine Pflanze anfälliger für Schäden macht. Wähle Pflanzen entsprechend ihrer Ansprüche und Eigenschaften, z.B. an sonnenexponierten Flächen hitzeverträgliche Pflanzen.

Für den optimalen Start solltest Du auch einige Faktoren berücksichtigen: Eine Pflanze kann nur dann optimal wachsen, wenn genug durchwurzelbarer Wurzelraum zur Verfügung steht. Auch vertragen die meisten Pflanzen keine Staunässe, deswegen müssen Bodenverdichtungen immer vor der Pflanzung entfernt werden. Ferner ist die Pflanztiefe wichtig: nicht zu hoch oder zu tief. Als die stressfreiere Pflanzzeit hat sich in den letzten Jahren der Herbst erwiesen, da es dann nicht mehr so heiß und tendenziell schon wieder feuchter ist.

Pflegearbeiten an Hecken sollten aus Natur- und Artenschutzgründen vorrangig im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Februar stattfinden. Sind Pflegeschnitte außerhalb dieser Zeit notwendig, ist es gemäß Naturschutzgesetz zwingend erforderlich, sich vorher zu vergewissern, dass gerade keine Vögel am Brüten sind.

Aber auch während der weitgehend unkritischen Herbst- und Winterzeit ist es möglich, dass Bilche oder Igel in der Hecke ihr Winterquartier bezogen haben. Du solltest Dich dementsprechend vorher vergewissern, dass keine Tiere beeinträchtigt werden. Hinzu kommen bei dem Sommerschnitt noch die Auswirkungen der sonnigen und heißen Phasen: Nach einem Schnitt an extremen Tagen können die Pflanzen einen Sonnenbrand bekommen und die Blätter werden braun. Das sieht zum einem unschön aus und ist ein weiterer Stressfaktor für die Pflanzen, der diese anfälliger für andere Schädigungen macht.

Heimische Pflanzen für Hecken

Detailaufnahme einer Kornelkirschenblüte
Blüte der Kornelkirsche im März

Heimische Pflanzen bieten tendenziell mehr Nahrung für Tiere, da diese sich im Laufe der Zeit daran angepasst haben. Deswegen solltest Du bei der Pflanzenauswahl neben den Pflanzenansprüchen und der Heckenfunktion auch heimische Pflanzen berücksichtigen. Für geschnittene Hecken eignen sich z. B. Feld-Ahorn (Acer campestre ssp. campestre), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Kornelkirsche (Cornus mas) oder Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare).

Es gibt auch heimische Pflanzen – oder auch deren Sorten – die für freiwachsende Hecken auf kleineren Grundstücken geeignet sind, wie Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Kornelkirsche ‚Kasanlaker‘ (Cornus mas ‚Kasanlaker‘), Zwerg-Purpur-Weide (Salix purpurea ‚Nana‘) oder Rotlaubiger Säulen-Holunder (Sambucus nigra ‚Black Tower‘).


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