Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Schwarze Walnüsse, was nun?

Herbstzeit ist Nusszeit. Die die Walnüsse fallen runter, aber einige sind schwarz-matschig und wollen sich nicht aus der Schale lösen. Was steckt dahinter?

Pilz oder Fliege – Wer war es?

Der eine tippt auf einen Pilz, der andere vermutet ein Tierchen und jeder kann recht haben.

Walnussbäume galten lange als unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Doch immer wieder verirren sich Schaderreger aus andern Anbaugebieten bis hierher. Können Sie sich erst einmal etablieren, gehören sie irgendwann in naher Zukunft dazu, wie der „Wurm“ im Apfel oder Monilia an Sauerkirschen.

Die mit der Kirschfruchtfliege verwandten Walnussfruchtfliegenarten stammen aus Nordamerika. Sie legen ihre Eier ab Juni in die grünen Fruchtschalen ab. In den schwarz verfärbten, matschigen Schalen findet man mehrere kleine Maden, die dann im Boden als Puppen überwintern. Die Blätter bleiben gesund und ohne Flecken.

Der Blattfleckenpilz Marssonina (oder Gnomonia) verursacht zusätzlich zu den schwarz verfärbten Nüssen auch noch Blattflecken.

Es gibt auch noch eine weitere Krankheit, die u. a. schwarze Nüsse verursachen kann, nämlich den Xanthomonas-Bakterienbrand, der ebenfalls mit Blattflecken in Erscheinung tritt oder sogar in Kombination mit dem Blattfleckenpilz. Der Bakterienbrand versursacht am Ende das Absterben ganzer Äste und kann nicht bekämpft werden.

Was tun?

Sinnvoll ist es, die schwarzen Nüsse und die Fruchtschalen immer mit aufzusammeln, sofort auszusortieren, und zu entsorgen (am besten im Restmüll).

Die eine oder andere halb befalle Nuss kann durchaus noch einen essbaren Kern haben, sollte aber nicht mehr für eine Lagerung vorgesehen werden. Verfärbte Nusskerne auf keinen Fall mehr verwenden.

Ist die schwarze Schale erst einmal angetrocknet, lässt sie sich kaum noch entfernen.

Bei Verdacht auf Pilze sollte man zusätzlich die Walnussblätter (auf denen der Pilz überwintert) nach Möglichkeit entfernen.

Wenig aussichtsreiche Maßnahmen

Viel mehr Bekämpfungsmöglichkeiten stehen der Nussbaumbesitzerin und dem Nussbaumbesitzer leider nicht zur Verfügung: Spritzen kann man nicht, da es keine für den Garten zugelassenen Pflanzenschutzmittel gibt. Zudem sind Walnussbäume ohnehin meist zu groß für Spritzungen.

Auch die oft empfohlenen Gelbtafeln fangen zwar einige Walnussfruchtfliegen, aber auch viele andere Insekten, den Befall reduzieren sie nicht ausreichend.

Das Abdecken des Bodens (damit die Fliegen nicht aus dem Boden herauskommen bzw. sich nicht dort verpuppen können) ist aufwändig und verringert den Befall nicht, da die Walnussfruchtfliegen eben auch von benachbarten Nussbäumen für die Eiablage herbeifliegen.

Muss ich meinen Walnussbaum roden?

Natürlich nicht, ein Walnussbaum ist ein wunderbarer Baum für einen großen Garten, der auch mit einem wärmeren Klima gut zurechtkommt und einen schönen schattigen Platz spendet.

Wer sich dafür entschieden hat, sollte sich nicht davon abbringen lassen: der Befall mit schwarzen Nüssen ist nicht in jedem Jahr gleich hoch, da spielt immer auch das Wetter mit. Förderlich für sämtliche der genannten Schaderreger ist eine warme und feuchte Witterung.

Gegen Fruchtfliegen resistente Sorten gibt es leider nicht. Im Hinblick auf Krankheiten sind die Sortenempfehlungen uneinheitlich, die öfter genannten späten Sorten wie die selbstfruchtbare ‚Geisenheim Nr. 26‘ oder ‚Wunder von Monrepos‘ haben gesundes Laub und bieten noch etwas mehr Ertragssicherheit bei Blütenfrost.

Pflanzt man auf Schwarznuss veredelte Bäume, bleiben sie etwas kleiner.

Schwarze Nüsse absichtlich herstellen

Für diese süße Spezialität (bei der die dann noch grünen Nüsse kandiert werden) ernten Sie einen Teil der Nüsse um den Johannistag, Ende Juni. Dann, wenn auch der „Nusseler“ oder Nocino aufgesetzt wird.

Rezepte finden Sie reichlich im Web.

Pflanzenfarben: Aus der Not eine Tugend machen

Tinte aus Walnusschalen

Die unbrauchbaren schwarzen Nüsse und ihre Schalen lassen sich trotzdem noch verwenden, wenn man sie mit etwas Wasser aufkocht: In ihnen steckt ein dunkles und vor allem lichtechtes Braun, welches sich leicht gewinnen lässt.

Durchgesiebt färbt die Flüssigkeit Wolle, sogar kalt: Und noch etwas mehr eingekocht bekommt man eine braune Zeichentusche oder Tinte.

Für alle Fragen zu Krankheiten und Schädlingen können Sie sich am Gartentelefon der Hessischen Gartenakademie an unsere Experten wenden.


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag