Obst
Spindel- und Heckenerziehung von Johannis- und Stachelbeeren
In unseren Hausgärten werden Johannis- und Stachelbeeren traditionell als Sträucher erzogen, dabei bietet die Spindel- oder Heckenerziehung einige Vorteile.
Beide Erziehungsformen bieten einen deutlich höheren Lichtgewinn. So kommt es zu einer gleichmäßigeren Abreife, die innere Fruchtqualität verbessert sich und nicht zuletzt werden Pflegemaßnahmen, insbesondere die Ernte, sehr erleichtert.
Für die Spindelerziehung eignen sich vor allem Rote / Weiße Johannisbeeren und Stachelbeeren. Schwarze Johannisbeeren sind weniger geeignet.
Spindel- und Heckenerziehung ähneln sich sehr. Im Gegensatz zum Beerenobststrauch wird bei der Spindelerziehung nur ein Trieb, bei der Heckenerziehung ein bis drei Triebe erzogen. Alle übrigen Basistriebe werden entfernt.
Seitentriebe, die aus den Haupttrieben entstehen, werden zu Fruchtholz erzogen.
Dabei wird das Seitenholz bei der Spindelerziehung in alle Richtungen erzogen, wohingegen die Beerenobsthecke vorwiegend nur in zwei Richtungen (Hecke/Spalier) erzogen wird.
So wird’s gemacht
Aber beginnen wir von vorn: Zur Erziehung von eintriebigen Spindeln oder ein- bis drei-triebigen Hecken sollten kräftige 3-5-triebige Jungpflanzen gesetzt werden. Die Zahl der Triebe wird sofort bei der Pflanzung auf die gewünschte Zahl, also ein bis drei Triebe reduziert.
Der Pflanzabstand richtet sich nach der Erziehungsweise:
- Bei der zwei- und drei-triebigen Erziehung (Hecke/Spalier) beträgt der Abstand 0,25 – 0,30 m von Fruchtelement zu Fruchtelement. Dabei ergeben sich Abstände in der Reihe von 0,5 – 0,6 m bei der zweitriebigen Erziehung, sowie 0,75 m bei der dreitriebigen Erziehung.
- Der Pflanzabstand bei der Spindelerziehung beträgt mindestens 0,5 – 0,6 m.
Die Pflanzung sollte im zeitigen Herbst erfolgen, um einen kräftigen Durchtrieb zu erhalten. Ziel ist es, so schnell wie möglich die gewünschte Endhöhe von ca. 1,80 m zu erreichen. Die Pflanzung sollte etwas höher erfolgen als die Pflanzen in der Baumschule standen. So entstehen weniger neue, lästige Basistriebe.
Bei der Pflanzung sollte sofort ein entsprechender Stab gesetzt, bzw. Drahtrahmen errichtet werden. Der Mitteltrieb wird nicht angeschnitten, aber regelmäßig an den Pflanzstab geheftet. Neu entstehende Basistriebe werden sofort noch im krautigen Zustand ausgerissen. Entstehende Seitentriebe an der Basis werden entfernt, starke Seitentriebe darüber werden eingekürzt. Beim Winterschnitt wird ausgehend von dem oder den Haupttrieben das Fruchtholz erzogen. Da die qualitativ besten Früchte mit großen Beeren und langen Trauben am einjährigen Holz entstehen, muss das abgetragene Fruchtholz entfernt werden. Ziel ist es, junge, bleistiftstarke Fruchthölzer zu erzielen. Die Länge des Fruchtholzes unterscheidet sich je nach Beerenobstart und Sorte sehr stark und beträgt zwischen 5 – 15 cm (kurzes Fruchtholz) und ca. 30 cm (langes Fruchtholz).
Nach ca. 5 Jahren muss an den Ersatz des alten Mitteltriebes gedacht werden. Dazu ist ein kräftiger Bodentrieb zu erhalten und nachzuziehen.