Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Schulgarten

Grünes Klassenzimmer: „Flora und Fauna“ – Wieviel Natur bietet ein Garten?

Das „Grüne Klassenzimmer“ auf der Landesgartenschau in Fulda hatte im Juni seitens der Hessischen Gartenakademie das Thema „Flora und Fauna“ im Angebot. Bei diesem neu konzipierten Bildungsmodul tauchte die Grundschulklasse in die von Menschen geschaffene Natur von Gärten ein.

Einleitender Punkt des Workshops war die Diskussion von Fragen wie: Was bedeutet Flora? Was bedeutet Fauna? Gibt es Verbindungen zwischen Flora und Fauna? Was versteht man unter Natur? Ist ein Garten natürlich? Welche Lebensräume bietet ein Garten? Ziel sollte am Ende des Workshops sein, dass die Kinder eine Idee davon nach Hause tragen, wie man den eigenen Garten – oder sei es auch nur eine Terrasse, ein Balkon oder sogar nur ein Fensterbrett – so gestalten kann, dass er Lebensraum bietet oder zumindest als Trittstein-Biotop fungieren kann.

Wildbienen – Bestäuber mit speziellen Ansprüchen

Der Workshop setzt dort an, wo die allgemeine, oft oberflächlich geführte Diskussion rund um das Thema Insekten aufhört – nämlich bei den Bienen und ihrer Bestäuberleistung. Den Grundschulkindern wurde vermittelt, dass es neben der bekannten, domestizierten Biene eine Vielzahl von wildlebenden Bienenarten gibt, deren Lebensweise sich weitgehend von der der im Bienenstock lebenden Honigbiene unterscheidet. Als Beispiele für deren hochspezialisierte Lebensweise wurde der Fokus auf zwei Arten gerichtet: die Zweifarbige Schneckenhausbiene, die ausschließlich in Schneckenhäusern nistet, und die Natternkopf-Mauerbiene, die als Pollenspezialist nur vorkommt, wenn auch der Natternkopf in der Umgebung wächst. Diese Beispiele verdeutlichten die erstaunliche Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt und dass Flora und Fauna zusammenhängen, ja sogar voneinander abhängig sind. Anhand von weiteren Beispielen wie Marienkäfern, Blattläusen und Ameisen erfuhren die Schülerinnen und Schüler mehr über das komplexe Zusammenspiel zwischen Tieren und Pflanzen.

Wer wohnt wo?

Ein Höhepunkt des Programms war die Tiersafari, bei der den Kindern Bilder von Tieren gezeigt wurden, die in heimischen Gärten vorkommen. Die Schülerinnen und Schüler begaben sich anschließend auf die Suche, potenziell passende Unterschlupfmöglichkeiten für diese Tiere im Beratungsgarten zu finden. Dies förderte ihr Verständnis für die Bedeutung von Lebensräumen und bot ihnen praktische Ansätze, auf was es ankommt, wenn man im eigenen Garten oder Umfeld solche Bereiche schaffen möchte.

Zum Abschluss wurde gemeinsam eine Nisthilfe für Wildbienen gebaut, die die Klasse mitnehmen durfte, um sie auf dem Schulhof aufzuhängen. Dabei lernten die Schulkinder, worauf bei einer fachgerecht gebauten Nisthilfe zu achten ist. Natürlich gab es für die Klasse noch ein Tütchen mit passenden Wildblumensamen sowie Informationen darüber, wo die Nisthilfe am besten aufgehängt wird, mit auf den Weg.

Schüler überraschten mit großem Vorwissen

Kursleiter Florian Duch zeigte sich überrascht und erfreut über das beeindruckende Wissen, das die Kinder zu den teils komplexen Themen mitbrachten. Das Programm „Flora und Fauna“ im „Grünen Klassenzimmer“ konnte die jungen Menschen für die Natur begeistern. Auch das Feedback der Lehrkräfte war überaus positiv.


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