Pflanzenschutz (Mais)
Nachlese: Nicht-chemische Maiszünslerbekämpfung
Welche Alternativen gibt es zum chemischen Pflanzenschutz? Zu dieser Frage organisierten der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und die Ökomodell-Region Süd am 12. Oktober eine Veranstaltung in Michelstadt-Rehbach.
Zu Beginn der Veranstaltung sprach Michael Lenz vom RP Gießen, Dezernat Pflanzenschutzdienst, über die Problematik des Maiszünslers, seine Verbreitung und biologische Zyklen. Im Anschluss folgte eine Vorführung von Maschinen zur Bekämpfung von Maiszünslerlarven. Den Anfang machte eine Drohne des Unternehmens Witt, welche über eine angebaute Vorrichtung Trichogramma-Kugeln ausbringen kann. Dank der Bereitstellung von Trichogramma-Kugeln des Unternehmens AMW-Nützlinge aus Pfungstadt war es möglich, den Teilnehmern anschaulich, nicht nur den Flug der Drohne, sondern auch den Abwurf der Kugeln zu demonstrieren. Im Anschluss zeigten die Vertriebspartner der Unternehmen Eidam-Landtechnik und Saphir ihre Messerwalzen, die sowohl im Front- als auch im Heckanbau gefahren werden können. Durch die feuchte Witterung im Vorfeld der Veranstaltung und dem daraus resultierenden weichen Boden konnten die Messerwalzen ihre Vorteile nicht optimal präsentieren. Auch Mulchtechnik der Hersteller Dragone, Seppi-M und Müthing wurden von ihren Vertriebspartnern vorgestellt. Trotz der anspruchsvollen Bodenverhältnisse und der schon teils weichen und umliegenden Stängel konnten die Vertreter der Mulchtechnik ein zufriedenstellendes Arbeitsbild erzeugen und zeigen, dass durch einen Mulchgang der Maiszünsler sehr effektiv bekämpft werden kann.
Die DJI Matrice 300 RTK Drohne mit Trichogramma-Abwurfmodul, welche von der Firma Witt 3D vorgestellt wurde, verfügt über eine Hinderniskennung mittels CSM Radar sowie weitere Sicherheitsfunktionen. Um keine Zeit beim Akkuwechsel zu verlieren, verfügt die Drohne über die Hot-Swap-Fähigkeit, wobei die Akkus gewechselt werden können, ohne die Drohne auszuschalten. Der Behälter fasst etwa 1000 Kugeln und kann somit mit einer Behälterfüllung ca. 10 Hektar abfliegen, bevor sie wieder beladen werden muss. Zur Ausbringung fliegt die Drohne automatisch nach einer vorgeplanten Route und wirft 100 Trichogramma-Kugeln gleichmäßig verteilt pro Hektar ab. Die Stundenleistung liegt je nach Flächengröße bei ca. 20 ha/h.Die 5 m breite Messerwalze des Unternehmens Eidam-Landtechnik mit dem Sitz in Lößnitz, wurde von Landtechnik Cyranek präsentiert. Das Modell ist mit gewendelten Messerdoppelwalzen ausgestattet, diese sollen die Laufruhe bei der Arbeit erhöhen. Die Messerwalzen der Maschine sind in ein Meter breite, doppelt aufgehangene Segmente unterteilt. Unebenheiten können durch die einzelnen, voneinander unabhängigen Segmente, besser ausgeglichen werden. Ein leichter Versatz der jeweils vorderen zur hinteren Walze soll ein ganzflächiges Arbeiten der Maschine sicherstellen. Ein weiteres interessantes Ausstattungsmerkmal der Walze ist die Aktivlenkung. Bei der Arbeit mit Messerwalzen im Frontanbau kann die Vorderachse des Traktors so entlastet werden, dass ein Lenken fast unmöglich wird. Die Firma Eidam will mit Hilfe eines Hydraulikzylinders hier Abhilfe schaffen. Durch den Zylinder kann die Walze verdreht werden und ermöglicht so ein Anschlusssicheres Fahren, selbst in Kurven.
Die Firma Saphir reiste mit ihrer Messerwalze SinusCut 300 an. Die Messerdoppelwalze ist mit stark gewendelten und mit gegenläufigen Messern ausgestattet. Dadurch verspricht sich der Hersteller eine erhöhte Laufruhe und einen saubereren Schnitt. Vor der Walze wurde eine Impulsschiene verbaut, die die Stoppeln knicken und aufspleisen soll. Zusätzlich richtet diese die Stoppeln für den Rautenschnitt bzw. Sinusrasterschnitt aus.
Die Firma Seppi-M stellte den Großflächen-Mulcher S9 Multipla vor. Das Gerät mulcht Material bis zu 9 cm Durchmesser bei einer Arbeitsbreite von 8 Metern. Die Maschine wurde in der kombinierten Front-Heckvariante vorgestellt, die einzelnen Aggregate können aber auch unabhängig voneinander gefahren werden. Das Mulchgerät passt sich durch eine pendelnde Aufhängung automatisch der Bodenbeschaffenheit an. Das Abschmieren erfolgt über eine Zentralschmierung, dies ist zeitsparend und trägt zur längeren Lebensdauer der Lager bei.
Die Firma Vogt, vertreten durch die Firma Mahr und Schwebel als Vertriebspartner, präsentierte den Dragone Schlegelmulcher VX. Dieses Modell ist mit einem TwinRotor ausgestattet. Der TwinRotor besitzt neben der Doppelspirale mit Hammerschlegeln eine zusätzliche Doppelspirale mit Y-Messern auf dem Rotor. Durch eine höhere Schnittfrequenz in Verbindung mit einem größeren Mulchkanal und höherem Kanaleinlass, ist durch dieses System schnelleres Arbeiten und somit eine höhere Flächenleistung möglich. Die Y-Messer erlauben ein tieferes und bodennahes Arbeiten, dies ist gerade bei der Maiszünslerbekämpfung von Vorteil.
Die Firma Müthing vertreten durch Landmschinen Seippel als Vertriebspartner, stellte das Modell MUM 280 Vario vor. Besonderheit dieser Geräte ist die vom TÜV Nord abgenommene Steinschlagschutzprüfung. Zum Schutz vor herumfliegenden Steinen dienen unter anderem die vorderen Federstahlpendelklappen sowie die asymetrisch geformten Gleitkufen. Zusätzlich ist der Mulcher mit einer Varioschneidschiene ausgestattet, mit der das Spaltmaß zwischen Mulchergebäude und Arbeitswerkzeug variiert werden kann.
Müthing bietet für dieses Modell zwei Ausstattungsvarianten für den Rotor an. Der Kunde kann wählen zwischen dem doppelten Spiralrotor oder dem Twocut-Rotor. Die Stützwalze des Geräts kann um 180 Grad geschwenkt werden. Dies ermöglicht die Ablage des Mulchgutes, je nach Wunsch, sowohl vor als auch hinter der Walze.