Marktfruchtbau
Kartoffellegen: Bodenbearbeitung und Pflanzung
Die Witterungsbedingungen der vergangenen Jahre haben uns immer wieder gezeigt, wie unterschiedlich die Entwicklungsbedingungen für die Kartoffeln im Frühjahr sind.
Wir als Anbauer können jedoch keinen Einfluss auf die Witterung nehmen. Wir haben es aber in der Hand, den Kartoffeln die bestmöglichen Startbedingungen zu ermöglichen. Dazu zählen zum einen eine standort- und witterungsabhängige Bodenbearbeitung zur Saatbettbereitung sowie ein sorgfältiges und genaues Legen von gesundem und vitalem Pflanzgut.
Der Herbst/Winter 2023/24 war gezeichnet durch anhaltende Niederschläge und sehr nasse Verhältnisse. Dadurch ist der Bodenvorrat mit Wasser wieder aufgefüllt worden. Das zeigt auch der Dürremonitor des UFZ für Hessen (Abb. 1). Demnach gibt es wenige Regionen in Hessen, die momentan noch unter sehr trockenen Bedingungen im Unterboden leiden. Besonders auf den Flächen, die über den Winter mit einer Zwischenfrucht begrünt wurden, ist der Oberboden feucht und unter Umständen noch nicht befahrbar.
Bodenfeuchte vorab kontrollieren
Daraus ergibt sich jedoch, dass momentan feuchte Bedingungen im Unterboden herrschen. Der Oberboden konnte in der vergangenen Woche etwas abtrocknen und es ist verlockend die Bodenbearbeitung etwas tiefer durchzuführen. Auf leichten Böden macht man auch keinen Fehler, da auch die tieferen Bodenschichten schon gut abgetrocknet sind und durch die vielen Niederschläge im Herbst/Winter zum Teil stark verschlämmt und verdichtet sind. Schwerere Böden halten das Wasser deutlich besser und sind aktuell in den tieferen Bodenschichten noch sehr nass. Die Bodenbearbeitung muss an die aktuelle Feuchtigkeit angepasst werden und sollte bei schweren Böden flach und lockernd durchgeführt werden, sodass ein krümeliges Pflanzbett entsteht. Das ermöglicht ein rasches Erwärmen. Bei schweren Böden ist Vorsicht geboten, um keine Schäden im Unterboden zu erzeugen, die später in der Vegetation nicht mehr zu beheben sind und bei den Kartoffeln unter Umständen zu Wachstumsproblemen führen. Somit empfiehlt sich vor der Bodenbearbeitung/Pflanzung eine Spatenprobe durchzuführen, um zu prüfen wie feucht der Unterboden ist und um Schäden zu vermeiden. Mit Blick auf die Wettervorhersage ist der Zeitraum zur Bearbeitung der Böden kurz, da die nächsten Niederschläge gemeldet sind. Momentan ist die Bodenstruktur sehr unterschiedlich, teilweise sind einige Böden noch staunass, während andere kompakt liegen und wasserhart sind. Die Bodenstruktur heißt es weiterhin gut zu erhalten und nicht durch zu frühes Befahren oder Fehler bei der Bodenbearbeitung zu zerstören.
Um negative Auswirkungen der Bodenbearbeitung zu vermeiden, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Warten bis der Boden ausreichend abgetrocknet ist. Er darf nicht nur oberflächlich abgetrocknet sein, sondern bis zur Bearbeitungstiefe. Ein zu früher Beginn, unter nicht optimalen Bedingungen, verursacht in der Regel meist größere Schäden als ein etwas späterer Legestart, da dies zu Wachstumsproblemen führen kann. Bei Frühkartoffeln mit Beregnung können Kompromisse eingegangen werden.
- Kontrollieren Sie nicht nur oberflächlich die Bodenbedingungen, sondern prüfen Sie den Bodenzustand auch mit dem Spaten.
- Versuchen Sie, den Boden mit möglichst wenig Aufwand (möglichst eine Überfahrt) pflanzfertig zu machen.
- Achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu fein wird, um Verschlämmungen zu verhindern, die den Luft- und Wasserhaushalt im Damm beeinträchtigen können.
Dammaufbau hängt von Standortbedingungen und Sorte ab
Um genügend lockeren Boden für den Dammaufbau bei der Pflanzung zu Verfügung zu haben, sollte die Bearbeitungstiefe zur Saatbettbereitung je nach Boden zwischen 10 und 20 cm betragen. Dadurch kann gewährleistet werden, dass ca. 3 bis 4 cm lockerer Boden unter der gepflanzten Knolle vorhanden ist.
Bevor mit der Pflanzung begonnen wird, sollte die Legetiefe der Pflanzmaschine eingestellt werden. Als Faustzahl zur Legetiefe gilt, dass die Oberseite der Pflanzkartoffel direkt unter der Bodenoberfläche (siehe Abb. 3) liegen sollte. Das bedeutet, dass der Furchenzieher der Pflanzmaschine entsprechend des durchschnittlichen Knollendurchmessers unter den Tiefenführungsrädern laufen sollte. (Grund für fraktioniertes Pflanzgut = gleichmäßige Ablage). Die Legetiefe kann dann später auf der Fläche kontrolliert werden, indem der Damm vorsichtig auf das Niveau der vorherigen Bodenoberfläche eingeebnet wird. Dabei sollte die Oberseite der Pflanzknolle zum Vorschein kommen.
Sorten, die das Knollennest eher etwas höher anlegen, können auch, um grüne Knollen zu vermeiden 1-2 cm tiefer abgelegt werden. Auch auf leichten und sandigen Böden gilt dies, um den Knollen den Anschluss an Wasser zu ermöglichen.
Nach den Zudeckscheiben der Legemaschine sollten ca. 6 cm Erde über der Knolle liegen, um sicherzustellen, dass nach dem Häufeln eine ausreichend hohe Erdabdeckung erreicht werden kann, um grüne Knollen zur Ernte hin zu vermeiden.
Wenn während des Legens gleichzeitig der Enddamm erstellt wird, sollte die Erdabdeckung über der Knolle ca. 15 bis 17 cm nicht überschreiten. Sollte die Erdabdeckung größer sein, kann dies schnell zu Auflaufverzögerungen und Fehlstellen im Bestand führen.
Während der Pflanzung sollte auch der Pflanzabstand kontrolliert werden. Dieser beeinflusst verschiedene Parameter welche den Ertrag und die Sortierung der geernteten Knollen deutlich beeinflussen können (Tabelle 1).
Merkmal | Zunehmender Legeabstand |
Pflanzgutaufwand | abnehmend |
Anzahl Triebe/Pflanze | gleich (fraktioniertes pflanzgut) |
Anzahl Triebe /ha | abnehmend |
Anzahl Knollen/Pflanze | Zunehmend (aber auch stark witterungs- und standortabhängig) |
Anzahl Knollen/ha | abnehmend |
Anzahl Untergößen | abnehmend |
Anzahl Übergrößen | zunehmend |
Der optimale Pflanzabstand ist abhängig vom Produktionsziel und der Sorte. Sorten die eher etwas größerfallend sind, können tendenziell etwas enger gepflanzt werden, ebenso wie Sorten für Vermehrungszwecke. Sorten, die tendenziell kleinfallend sind, können etwas weiter gepflanzt werden. Eine Orientierung zu den optimalen Pflanzabständen einzelner Sorten gibt der Züchter der Sorte in der Regel mit der Sortenbeschreibung heraus. Allerdings sollten eigene Erfahrungen mit den Sorten auf dem eigenen Standort dann auch noch mit in die Entscheidung des endgültigen Abstandes mit einfließen.
Der Pflanzabstand kann kontrolliert werden, indem 11 Knollen in der Reihe freigelegt werden, die Abstände gemessen und aufaddiert werden und dieser Wert dann durch 10 geteilt wird. Somit erhält man den durchschnittlichen Pflanzabstand und kann diesen kontrollieren.