Marktfruchtbau
Winteranbau von Körnerleguminosen
Die letzten Jahre waren von Trockenheit geprägt, die die Entwicklung von Körnerleguminosen erschwerte. Es könnte daher lohnend sein, über den Anbau von Wintererbsen oder Winterackerbohnen nachzudenken.
Denn: Das oberirdische Wachstum ist über den Winter bei Winterleguminosen zwar verlangsamt, jedoch wird eine gute Wurzel ausgebildet, die den Wasseranschluss auch bei einem trockenen Frühjahr gewährleisten kann.
Nutzungsform bestimmt Aussaattermin
In Abhängigkeit der Nutzungsrichtung können Wintererbsen oder Winterackerbohnen von Ende September bis Anfang November gesät werden. Die Winterleguminosen sollten vor dem Winter noch 3 bis 4 Laubblätter ausbilden.
- Bei einer Saat Ende September entwickeln sich sehr üppige Bestände, die dann zur Blüte Mitte Mai als GPS geerntet werden können.
- Für eine Körnernutzung hat sich die Aussaat im Oktober bewährt, da die Leguminosen dann weniger Blattmasse und mehr Körner ausbilden. Aber auch spätere Aussaaten können je nach Winterung noch gelingen.
Wintererbsen sollten im Gemenge mit Getreide angebaut werden, einerseits um den sehr langwüchsigen, winterharten Typen eine Stütze zu geben und andererseits Beikraut zu unterdrücken.
Winterackerbohnen sind in Reinsaat standfest genug, jedoch wird aufgrund der starken Bestockung eine Saatstärke von lediglich 25 bis 30 kf. Kö/m2 empfohlen. Der Bestandsschluss findet dann meistens erst zur Blüte statt. Daher muss hier beim Anbau die Beikrautregulierung mitbedacht werden. Wohingegen bei Wintererbsen im Gemenge mit Getreide nichts getan werden kann.
Wintererbsen am besten im Gemenge
Um sich an den Gemengeanbau heranzutasten, sollten die langwüchsigen Wintererbsen und das Getreide mit jeweils der Hälfte der Normalaussaatstärke zusammen ausgesät werden. Für langwüchsige Wintererbsen sind das 40 kf. Kö/m2. Bei den kurzwüchsigen kann auch die volle Aussaatstärke gewählt werden, wobei der Getreidepartner mit einem Viertel der normalen Aussaatstärke gesät wird. Für die langwüchsigen Wintererbsensorten eignen sich Triticale und Roggen als Gemengepartner. Triticale ist weniger konkurrierend, lässt sich aber nicht so gut ausdreschen und kann bei stärkerer Dreschereinstellung zu Erbsenbruch führen. Roggen lässt sich leichter dreschen, konkurriert aber mehr durch seine starke Bestockung und spätere Wuchshöhe. Für die kürzeren und früher blühenden Wintererbsen eignet sich Wintergerste als Gemengepartner.
Sortenauswahl noch überschaubar
Das Sortenspektrum von Winterleguminosen ist überschaubar, aber in den Sorteneigenschaften schon sehr divers. Für Wintererbsen gibt es weißblühende und violettblühende, die eine dunkle, tanninhaltige Samenschale aufweisen. Tannine in der Rinderfütterung können sich positiv auswirken, aber in der Schweinefütterung den Einsatz von Erbsen begrenzen. Die Nutzungsrichtung und die Vermarktungsmöglichkeiten bestimmen die Sortenwahl und die Anbauform.
Ob die Winterhärte bei allen ausreicht, muss sich für einige Sorten noch zeigen. Die letzten Winter waren sehr mild.
Weitere Informationen zu Winterleguminosen finden Sie auf der Internetseite des Demonstrationsnetzwerkes Erbse/Bohne: