Landessortenversuche
Ergebnisse der LSV Winterraps 2023/24 & Empfehlungen
Der Einfluss der Jahresbedingungen auf das Ergebnis der Rapsernte bleibt bis zuletzt spannend. Staunässe und Frost zur Blüte haben den Rapsanbau 2024 besonders erschwert. Vielerorts ist die neue Rapsaussaat bereits im Gange. Die Ergebnisse der hessischen Landessortenversuche zur Ernte 2024 zeigen, welche Lehren für das neue Jahr gezogen werden können und wie sich das aktuell für Hessen bedeutsame Sortenportfolio unter den gegebenen Bedingungen geschlagen hat.
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LSV Winterraps 2023/24 vollständiger Bericht 19.08.2024 Winterraps - einjährige Ergebnisse 15.08.2024 Winterraps - bereinigte Marktleistung 15.08.2024
Hohe Niederschlagsmengen in Verbindung mit langanhaltender Bodenfeuchtigkeit machten auch dem Raps im vergangenen Herbst zu schaffen. Zunächst konnte sich der Raps dank ausreichender Bodenfeuchte gut etablieren. Zu viel ist jedoch auch nie gut, weshalb sich die anhaltende Nässe vielerorts zunehmend negativ auf die Wurzelentwicklung im Herbst auswirkte. Deutlich violett verfärbte Bestände (Abb. 1) waren im Frühjahr keine Seltenheit – auch der LSV am LLH-Standort Korbach blieb davon nicht verschont.
Die Bestände begannen früh zu blühen. Bereits Anfang Mai konnte der Blühbeginn festgestellt werden. Fatal war, dass in dieser Zeit Spätfröste auftraten und die Ertragsorgane geschädigt wurden. In der letzten Aprildekade kam es gebietsweise noch zu kurzzeitigen Schneefällen (Abb. 2). Wie auch in Praxisschlägen beobachtet, wurde der LSV in Bad Hersfeld von schweren, matschigen Schneemassen getroffen, die teilweise zu massiven Lager führten. Aus diesem Grund konnte der Versuch nicht zur Überprüfung der grundsätzlichen Leistungsfähigkeit der Sorten in Hessen herangezogen werden und musste aus der Wertung genommen werden. Interessant war jedoch, dass es zum Teil deutliche Unterschiede in der Lageranfälligkeit der Sorten gab. Weniger lageranfällig waren die Sorten Otello KWS, Cheeta, Daktari, LG Activus und Cromat. Interessant dabei ist, dass auch langstrohige Sorten wie Otello KWS Standfestigkeit beweisen konnten. Insgesamt war das Ertragsniveau dieser Bestände jedoch deutlich unterdurchschnittlich, so dass unter günstigen Bedingungen nur ca. 2 t/ha geerntet werden konnten. Diese Ereignisse (frühere Blüte, zunehmende Spätfrostgefahr) werden in Zukunft sicher nicht abnehmen – umso wichtiger ist es, hier auf möglichst anbauresiliente Sorten zu setzen. Nicht selten konnten in diesen Beständen später von Zwiewuchs betroffene Pflanzen gefunden werden, die nach irreparablem Lager wieder austrieben. Mit insgesamt 29-27 Tagen je nach Standort wurde eine relativ lange Blütezeit dokumentiert, die sich teilweise durch auftretenden Zwiewuchs noch verlängerte.
Kornertrag in den LSV nicht deutlich reduziert
Bei allen Kulturen fehlten in diesem Jahr ausreichend Sonnenstunden für die Ertragsbildung. Im Mittel der Standorte konnte in den LSV ein Ertragsniveau von 48,1 dt/ha (reduzierte Variante) und 50,7 dt/ha (optimierte Variante) festgestellt werden. In der reduzierten Variante wird auf Wachstumsregler und Fungizid verzichtet, während in der optimierten Variante eine Blütenbehandlung durchgeführt wird. In diesem Jahr konnte im Mittel ein Mehrertrag von 2,5 dt/ha durch die Behandlung erzielt werden. Dieser Wert ist vergleichsweise marginal und kann als unzureichende Wirkung der Blütenbehandlung interpretiert werden. Dennoch ist das Ergebnis im Mittel der Sorten und Standorte akzeptabel und liegt nur leicht unter den Vorjahreswerten. In den Praxisschlägen sah dies aufgrund der oben genannten Einflussfaktoren sicherlich deutlich anders aus.
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