Marktfruchtbau
Getreide: Aussaatstärken richtig wählen
Die Getreideaussaat hat begonnen oder steht in den Startlöchern. Somit sollten Sie sich spätestens jetzt Gedanken machen, über die anzustrebenden Aussaatstärken. Pauschale Aussaatstärken mit fixen Gewichten, unabhängig vom TKG und von der Keimfähigkeit, sind nicht zielführend. Hier sollten der Ertragsaufbau der Sorte, die aktuellen Bodenverhältnisse und die Saatzeit immer berücktsichtigt werden und bei der Entscheidung zur Saatstärke mit einfließen.
Keimfähigkeit von eigenem Saatgut testen
Bei Nachbausaatgut sollte unbedingt eine Keimprobe durchgeführt werden. Aus der Praxis werden vereinzelt schlechte Keimfähigkeiten von Wintergeste von unter 50 % gemeldet. Auf solche Umstände muss mit der Aussaatstärke regiert werden, bzw. kann das Saatgut nicht genutzt werden.
Legen Sie 100 Körner der gereinigten und nicht gebeizten Partie (es geht auch mit einer schon gebeizten Partie) gleichmäßig auf einem feuchten Küchenpapier aus. Damit der Ansatz nicht austrocknet und die Körner quellen und keimen können, muss er abgedeckt werden. Das geht gut mit zwei übereinander gestülpten Tellern oder unter einer Kuchenhaube. Dieses Behältnis stellen Sie für 2 Tage in den Kühlschrank und danach in einen warmen Raum. Nach weiteren 4 bis 5 Tagen können Sie die Körner auszählen. Ein gesunder Weizenkeimling hat einen Blattspross und drei Wurzeln. Sollte die Blattanlage oder eine Wurzel fehlen, gilt das Korn als defekt. Haben Sie 96 gut gekeimte Körner auf dem Papier, können Sie von einer 96%igen Keimfähigkeit ausgehen.
TKG von eigenem Saatgut auszählen
Ein weiterer Faktor, welcher die Aussaatstärke beeinflussen sollte, ist das Tausendkorngewicht (TKG), welches bei Z-Saatgut immer mit ausgeschildert ist. Bei Nachbausaatgut sollten sie diesen Wert auch immer selbst bestimmen!
Sie zählen 3 mal 100 Körner der ausgewählten Partie ab. Danach wiegen Sie die 100 Körner und multiplizieren das Gewicht mit dem Faktor 10. Danach nehmen Sie den Mittelwert der 3 Proben. Somit kommen Sie auf das TKG Ihrer ausgewählten Partie.
Grundsätzlich sollten die Saatmengen in kg/ha exakt nach Körnern je m2 berechnet werden (siehe folgende Formel). Bei schwierigen Saatbedingungen ist mit einem schlechteren Feldaufgang zu rechnen. Das heißt, die Aussaatmengen sollten den Standortbedingungen angepasst sein. Zu- und Abschläge von 10 bis 20 % (je nach günstigen oder ungünstigen Standortvoraussetzungen) sollten berücksichtigt werden.
Zu hoch bemessene Saatstärken sind auf jeden Fall zu vermeiden. Das heißt unter günstigen Aussaatbedingungen müssen die niedrigeren Kornzahlen/m2 angewendet werden.
Saattermin | Günstige Lagen | Übergangslagen | Höhenlagen |
---|---|---|---|
Früh (bis 20.09.) | 220-250 | 250-280 | 250-280 |
Normal (von 20.09 bis 01.10.) | 250-300 | 280-320 | 280-320 |
Spät (ab 01.10.) | 300-330 | 320-350 | Keine Empfehlung |
Saattermin | Günstige Lagen | Übergangslagen | Höhenlagen |
---|---|---|---|
Früh (bis 20.09.) | 140-170 | 170-190 | 170-190 |
Normal (von 20.09 bis 01.10.) | 170-190 | 190-210 | 190-210 |
Spät (ab 01.10.) | 270-300 | 290-320 | Keine Empfehlung |
Saattermin | Günstige Lagen | Übergangslagen | Höhenlagen |
---|---|---|---|
Früh (bis 30.09.) | 170 | 200-230 | 220-250 |
Normal (= Optimal) (von 01.10 bis 10.10.) | 200 | 230-250 | 250 |
Spät (ab 15.10.) | 250 | 250 | Keine Empfehlung |
Zur Reduzierung des Mutterkornbefalles sollte die Bestandesführung so ausgerichtet sein, dass Zwiewuchs vermieden wird, vor allem in Fahrgassen.
Saattermin | Günstige Lagen | Übergangslagen | Höhenlagen |
---|---|---|---|
Früh (bis 30.09.) | 220-275 | 250-300 | 280-300 |
Normal (= Optimal) (von 01.10. bis 10.10.) | 275-300 | 300-330 | 300-350 |
Spät (ab 15.10.) | 300-350 | 330-380 | Keine Empfehlung |
Saattermin | Günstige Lagen | Saattermin | Übergangs- und Höhenlagen |
---|---|---|---|
Früh (bis 0510.) | 220-300 | Früh (bis 28.09.) | 250-320 |
Normal (= Optimal) (von 05.10. bis 30.10.) | 320-380 | Normal (= Optimal) (von 01.10. bis 15.10.) | 350-400 |
Spät (ab November) | 380-420 | Spät (ab 15.10.) | 400-450 |
Grundsätzlich gilt: Gute Bodenbedingungen zur Saat sind wichtiger als das Datum. Besonders Roggen aber auch Gerste nicht einschmieren.
Saatnorm: Kornzahl/m² x TKG
————————————— = kg/ha Aussaatstärke
Keimfähigkeit