Obstbau
Witzenhäuser Kirschensortensammlung in der Deutschen Genbank Obst
Bei der Deutschen Genbank Obst handelt es sich um eine bundesweite Einrichtung, in der Sortensammlungen von Obstsorten an verschiedenen Standorten aufgepflanzt werden. Es werden keinerlei genetische Veränderungen an Pflanzen durchgeführt.
Witzenhausen in Nordhessen ist das Zentrum eines der ältesten und bekanntesten Süßkirschenanbaugebiete in Deutschland. Hinweise auf Süßkirschenanbau reichen weit in das 12. Jahrhundert zurück. Günstige Standortbedingungen an den Hängen des Werratales und besondere landwirtschaftliche Strukturen bieten beste Bedingungen, welche den Kirschenanbau in dieser Region begünstigen.
Neben anderen Obstarten wie Äpfel, Pfirsiche und auch Weinanbau hat sich der Kirschenanbau ab 1573 sehr stark ausgebreitet. Die Süßkirsche hat somit die Region weit über ihre Grenzen hinaus bekanntgemacht. Neben einer Vielzahl neuerer Süßkirschensorten werden auch heute noch sehr beliebte und bekannte Sorten wie die Königskirsche, Große Schwarze Knorpel wie auch Schneiders Späte Knorpel angebaut. Über einen langen Zeitraum hinweg sind somit sehr viele erhaltenswerte Süßkirschensorten mit historischer und kultureller Bedeutung entstanden, so dass die heutige Süßkirschensammlung mehr als 60 interessante Süßkirschensorten umfasst. Viele dieser Süßkirschensorten haben auch weiterhin eine große Bedeutung für den Süßkirschenanbau, weil ihre Anpassungsfähigkeit an den Standort, Pflanzengesundheit und Geschmack sehr bedeutsam sind. Mit der umfangreichen Süßkirschensammlung in der Deutschen Genbank Obst wird ein großer wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur Förderung pflanzengenetischer Ressourcen und der biologischen Vielfalt geleistet.
Seit 2007 ist der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) sammlungshaltender Partner in der Deutschen Genbank Obst.
Besucher unseres Süßkirschenversuchsbetriebes können sich über die Qualität und die besonders hervorragenden geschmacklichen Eigenschaften unserer zahlreichen Süßkirschensorten überzeugen. Der LLH leistet somit einen großen Beitrag zur Sicherung der biologischen Vielfalt und zur nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen für die Landwirtschaft, wie es im internationalen Vertrag über pflanzengenetische Ressourcen angenommen wurde und der 2004 in Kraft getreten ist.