Ökologischer Pflanzenbau
Ergebnisse der LSV Öko-Winterroggen 2023 & Empfehlungen
Niedrige Fallzahlen aber gute Erträge
Der Roggen ist hinsichtlich des Standortes und der Nährstoffversorgung so anspruchslos wie kein anderes Getreide. Aufgrund des ausgeprägten Wurzelsystems und der frühen Pflanzenentwicklung bei langer Kornfüllungsphase ist der Roggen sehr gut für grundwasserferne sowie leichte, sandige Standorte mit Tendenz zur Trockenheit geeignet.
Allgemeine Hinweise zum Anbau
Durch den geringeren Nährstoffbedarf wird der Winterroggen idealerweise als abtragende Kultur am Ende der Rotation in die betriebliche Fruchtfolge integriert. Hier eignet er sich prinzipiell, bedingt durch die Wuchslänge, auch zum kombinierten Anbau mit einer Untersaat zur Etablierung des nachfolgenden Futterbaus zum erneuten Beginn des nächsten Fruchtfolgedurchgangs. Nasse Bedingungen im Feld verträgt Roggen nicht so gut. Daher scheiden zu Staunässe neigende Flächen für den Anbau aus. Auch zur Aussaat sollte der Bodenzustand ideal, das heißt ein trockenes, feinkrümeliges Saatbett in einem gut gelockerten Boden, vorhanden sein. Ein „reinschmieren“ des Saatgutes, was der Weizen möglicherweise noch verzeihen kann, sollte bei der Roggenaussaat vermieden werden. Aufgrund der guten Bestockungsleistung sowie des vergleichsweise üppigen Biomassewachstums des Roggens, liegt die Aussaatstärke im Bereich von ca. 250 bis 300 keimfähigen Körnern pro Quadratmeter. Bei Hybridsorten kann die Saatmenge noch einmal reduziert werden. Die Ablagetiefe liegt zwischen 1 – 2 cm, hier kann man sich an den alten Leitsätzen „Roggen will den Himmel sehen“ oder „Roggen will die Glocken hören“ orientieren. Seiner hohen Konkurrenzkraft geschuldet, besitzt der Winterroggen ein gutes Unkrautunterdrückungsvermögen. So ist der Einsatz des Striegels zur mechanischen Unkrautregulierung in den meisten Fällen nicht nötig. Sollte er im Einzelfall dennoch in Erwägung gezogen werden, so bietet sich das Striegeln am besten im Frühjahr an. Im Herbst verträgt der Roggen das Striegeln aufgrund der geringen Saattiefe und daraus resultierender mangelnder Verankerung im Boden meist nicht so gut. Hier kann es zu hohen und ertragswirksamen Kulturpflanzenverlusten kommen. Wie bereits erwähnt kommt der Roggen mit niedrigeren, ihm zur Verfügung stehenden Nährstoffmengen gut zurecht. Eine gezielte organische Düngung ist daher nicht zwingend notwendig. Im Gegenteil können sich hohe Nährstofffrachten unter Umständen auch kontraproduktiv auswirken. So kann der tendenziell langstrohige Roggen bei übermäßiger Stickstoffversorgung auch ins Lager gehen, was zu schwierigen Erntebedingungen mit der Gefahr von Qualitäts- und Ertragsverlusten führen kann.
Beitrag incl. aller Tabellen 06.09.2023