Rinder
Rationsgestaltung mit Stroh
Folgende Anforderungen an Futterstroh sind grundsätzlich zu berücksichtigen:
- möglichst frei von Schimmelpilzen und Hefen –> Lagerung am besten unter Dach
- frei von Steinen und Fremdkörpern –> Absprache bei Zukauf, welche Flächen sich eignen
- möglichst staubfrei –> aktuell mit Gerstenstroh gewährleistet
- keine Verunreinigungen (Erde, andere Pflanzen)
- Restfeuchte < 14 %
- bei höheren Einsatzmengen (> 500 g/ Tier/Tag) muss das Stroh kurz geschnitten bzw. gehäckselt sein
- optimale Häcksellänge 2 – 4 cm
- erreicht durch: Strohmühle/ Feldhäcksler am Hof > Vorbauhäcksler an Presse > Schneidwerk an Presse (voller Messersatz)
- Lagerung frei von Kontaminationen durch Schadnager
Als Futtermittel hat Stroh folgende Eigenschaften:
- der Futterwert (3 % Rohprotein; – 7 RNB; 3,15 MJ NEL) ist gering
- die Strukturwirkung im Pansen liegt höher als bei der Fütterung von Heu
- der Kaliumgehalt liegt auf niedrigem Niveau (50 % geringer als in Grassilagen)
–> DCAB : – 50 bis 300 meq/ kg TS
- kleine Einsatzmengen (200 – 500 g/Kuh) lockern die Futtermischung auf
–> besonders bei Rationen mit feuchten Silagen
- der Ligningehalt (für Wiederkäuer unverdaulich) erhöht sich bei den Stroharten wie folgt: Hafer > Gerste > Weizen > Roggen/Triticale > Rapsstroh
Futtermittel (g/kg TS) | Rohfaser | Lignin | aNDFom** | ADFom*** |
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Quelle: Prof. Dr. Manfred Hofmann, agrarheute Rind Okt. 2021, S. 26 | ||||
Hafer | 440 | 125 | 795 | 460 |
Gerste | 442 | 130 | 785 | 455 |
Weizen | 429 | 145 | 770 | 445 |
Roggen | 472 | 150 | 836 | 480 |
Triticale | 461 | 150 | 812 | 438 |
Rapsstroh | 486 | 204 | 854 | 402 |
Stroh eignet sich in der Rinderfütterung gut für Jungvieh- und Trockensteherrationen. Kommt es zu einem Maisminderertrag, müssen diese Tiere eventuell maisfrei gefüttert werden. Futterstroh eignet sich in diesem Fall, um die oft hohe DCAB der Grassilage zu verringern und die Tiere zu sättigen. Eine Ergänzung mit stärkehaltigem Kraftfutter ist je nach Energiedichte der Grassilage notwendig. Bei einem geringen Rohproteingehalt in der Grassilage ist der Einsatz eines Eiweißergänzers notwendig. Stroh verfügt über nur wenig Mineralien und Spurenelemente. Das muss bei der Rationsgestaltung berücksichtigt werden. Die Kosten für Transport, trockene Lagerung, Raum für gehäckseltes Stroh und Häckseltechnik sind zu berücksichtigen, ebenso die u.U. erhebliche Staubentwicklung.
Anteile in der Ration | ||||
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Quelle: Prof. Dr. Manfred Hofmann, agrarheute Rind Okt. 2021, S. 26 | ||||
Maissilage (%) | 100 | 70 | 50 | 0 |
Grassilage (%) | 0 | 30 | 50 | 100 |
kg je Tier und Tag | ||||
trockenstehend | bis 4,5 | 3,0 | 2,0 | 1,0 |
20 kg Milch/Tag | 2,5 | 2,0 | 1,5 | 0,5 |
25 kg Milch/Tag | 2,0 | 1,0 | 1,0 | 0 |
30 kg Milch/Tag | 1,5 | 1,5 | 0,5 | 0 |
35 kg Milch/Tag | 1 | 0,5 | <0,5 | 0 |
40 kg Milch/Tag | 0,5 | <0,5 | 0 | 0 |
Grassilage: 250g Rohfaser bzw. 270g ADF; 6,0 MJ NEL je kg TS | ||||
Maissilage: 200g Rohfaser bzw. 215g ADF; 6,6 MJ NEL je kg TS |
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