Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

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Legehennen in Mobilställen: Chance oder Risiko für Tierwohl, Markt und Bürgerakzeptanz?

Verbundprojekt „MobiWohl“ an der Universität Kassel, der Universität Göttingen und dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen gestartet

Mitte des Jahres ist das durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Projekt zu Chancen und Risiken der Eierproduktion in Mobilställen gestartet. In den nächsten drei Jahren untersucht ein Team des Fachgebiets Nutztierethologie und Tierhaltung der Universität Kassel unter der Leitung von Prof. Ute Knierim und des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen unter der Leitung von Natascha Klinkel das Tierwohl von Legehennen in verschiedenen Mobilställen. An der Universität Göttingen wird das Projekt vom Arbeitsbereich Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte (Prof. Achim Spiller und Dr. Gesa Busch) begleitet. Im Fokus des Göttinger Forscherteams steht die Analyse möglicher Konflikte zwischen Anwohnerinnen und Anwohnern und Mobilstallbetreiberinnen und -betreibern sowie die Entwicklung zielgruppenspezifischer Vermarktungsstrategien für diese Eier.

Mobilställe verbreiten sich sowohl in der ökologischen als auch der konventionellen Eiererzeugung mit großer Dynamik. Bei regelmäßigem Versetzen der Mobilställe, sind sie hinsichtlich Umweltwirkungen und Tierverhalten vorteilhaft gegenüber stationären Ställen. Inwiefern sie auch positiv auf die Tiergesundheit, einen wichtigen Aspekt des Tierwohls wirken, ist bisher nicht nachgewiesen. Trotz verschiedener Vorteile können in Mobilställen auch erhöhte Risiken für das Tierwohl, z.B. durch beengtere Verhältnisse im Stall, Beutegreifer oder extreme Witterung entstehen. Im Projekt sollen diese Faktoren analysiert und Empfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis abgeleitet werden. Ob sich diese Form der Eierproduktion auch am Markt langfristig etabliert, hängt stark vom kommunizierten Zusatznutzen für die Verbraucherinnen und Verbraucher ab und wie sich diese Haltungsform von anderen abgrenzen kann. Neben der Frage der Eiervermarktung ist die Akzeptanz von Mobilställen in der Bevölkerung ein ebenso wichtiger Erfolgsfaktor für die Landwirtinnen und Landwirte. Deshalb werden mögliche Konflikte bei der Errichtung von Ställen ebenso wie die Einschätzung von Anwohnerinnen und Anwohnern hinsichtlich der Umwelt- und gesundheitlichen Wirkungen von Mobilställen im Nahbereich untersucht, um schließlich geeignete Vermarktungs- und Kommunikationsstrategien zu entwickeln.

Insgesamt sollen mit dem Projekt Informationen und Handlungsempfehlungen für ein Zukunftsfeld der Legehennenhaltung bereitgestellt und damit ein Haltungsverfahren in den Blick genommen werden, das den Kontakt zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft fördert. „Die Stärke des Projektes liegt darin, dass wir einen interdisziplinären Ansatz verfolgen“ sagt Projektkoordinator Dr. Daniel Gieseke von der Universität Kassel. „In enger Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten wollen wir durch das Projekt die Mobilstallhaltung verbessern und zu einem langfristigen Erfolg dieser Haltungsform beitragen. Interessierte Mobilstallbetreiberinnen und -betreiber sind daher herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden und beim Projekt mitzumachen.“

Kontaktdaten:

Dr. Daniel Gieseke und Katrin Dorkewitz
Universität Kassel
Fachgebiet für Nutztierethologie und Tierhaltung
Nordbahnhofstraße 1a, 37213 Witzenhausen
05542 981541
E-Mail senden

Dr. Gesa Busch
Georg-August-Universität Göttingen
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Abteilung Marketing für Agrarprodukte und Lebensmittel
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
0551 3926247
E-Mail senden

Natascha Klinkel und Nadine Lang
LLH Hessen
Beratungsteam Tierhaltung
Landwirtschaftszentrum Eichhof
Schlossstraße 1, 36251 Bad Hersfeld
06621 9228 14
E-Mail senden


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